Die ökologische Mastgeflügel- und Eiererzeugung hat sich in den vergangenen Jahren stark ausgedehnt. Ein deutlicher Nachfrageüberhang verspricht auch längerfristig gute Absatzchancen.
Die Geflügelhaltung im ökologischen Landbau ist in den letzten Jahren stark gewachsen – mit deutlichem Vorsprung der Legehennen gegenüber dem Mastgeflügel. Ökologisch erzeugte Eier haben die Regale fast aller Supermarktketten erobert. Ökologisch erzeugtes Mastgeflügel ist dagegen wegen seiner Ansprüche an die Vermarktung - von der EU-zugelassenen und öko-zertifizierten Schlachtung bis zur durchgehenden Kühlung - noch weniger verbreitet. Dies bedeutet aber auch, dass noch Spielraum für Entwicklung besteht.
Die Vermarktung von ökologischen Eiern ist nicht nur in den Supermärkten gewachsen, sondern auf allen Handelsstufen vom Ab-Hof-Verkauf bis zum Fachhandel. Dabei bedeutet „Mehr“ nicht immer „Besser“. Die Vermarktung einer kleineren Menge zu einem besseren Preis kann lukrativer sein als die Vermarktung einer großen Menge zu einem schlechteren Preis. Die Investitionen in die Vermarktung, die zu einem an den Handel vermarktbaren Ei führen, sind mit Eiersortieranlage und Stempelanlage vergleichsweise gering. Für die Vermarktung von Schlachtgeflügel ist ein EU-zugelassener Schlachthof notwendig. Im Rahmen der Konzentrationsprozesse der Geflügelwirtschaft gibt es nur noch wenige Geflügelschlachthöfe – und einige sind schon zu groß, um Öko-Geflügel zu schlachten.
Die Erfahrungen mit der Öko-Geflügelhaltung in den letzten Jahren zeigen, dass es einer Weiterentwicklung der Durchführungsverordnung 889/2008 bedarf. Nur so können die Ziele der Öko-Basisverordnung bestmöglich erreicht, uneinheitliche Interpretationen und Umsetzungen innerhalb der EU vorgebeugt und vorhandene Regelungslücken aufgrund der dynamischen Entwicklung des Geflügelsektors geschlossen werden.
Die deutschen Öko-Verbände setzen sich insbesondere für folgende Änderungen der EU-Öko-Verordnung ein:
Eine detaillierte Darstellung der geforderten Novellierung der EU-Öko-Verordnung finden Sie im Positionspapier des BÖLW (Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft):
Novellierung der EU-Öko-Verordnung
Amendment EC Regulation on organic production
Im Rahmen der Planungen zum Einstieg in die Öko-Geflügelhaltung sollten folgende Fragen geklärt werden:
Nicht immer entwickeln sich Märkte kontinuierlich. Nach Jahren der Stagnation folgen im Geflügelmarkt kurze Phasen schnellen Wachstums. Im Moment befinden wir uns in einer Phase des Wachstums, das eher durch die Verfügbarkeit von Futtergetreide und Stallkapazitäten gebremst wird. Aber auch in Phasen der Stagnation gilt es sich zu positionieren und vorzuplanen, um dann in einer Wachstumsphase schnell als erster zur Stelle zu sein. Der Einstieg in den Betriebszweig Mastgeflügel hängt von dem Vorhandensein eines Schlachthofes in der Nähe ab, da die Naturland-Richtlinien die Transportzeit zum Schlachthof begrenzt.
Grundsätzlich benötigt Geflügel relativ wenig Arbeitszeit und lässt sich als zusätzlicher Betriebszweig aufbauen. Allerdings ist es wichtig, im Stall mehrmals täglich präsent zu sein z.B. durch Kontrollgänge oder kurze, regelmäßige Arbeiten wie das Einstreuen von ganzen Körnern, um Probleme schon bei ihrem Entstehen zu erkennen. Daher bieten sich Gebäude, die weit vom Hof entfernt sind, weniger an.
Für Einsteiger ist sicherlich die Nutzung von Altgebäuden am sinnvollsten, um den Betriebszweig kennen zu lernen. Investitionen fließen im Geflügel viel schneller als z.B. in der Rinderhaltung zurück. Sind die notwendigen Grünausläufe im Bereich der Gebäude vorhanden?
Die Naturland-Richtlinien schreiben den überwiegenden Einsatz von eigenem Getreide in der Fütterung vor. Dies kann unter Einbeziehung einer Futtermühle geschehen. Auf den Flächen, die zur Futterproduktion dienen, muss auch der Geflügelmist ausgebracht werden.
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