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Öko-Wald

Ökologische Waldnutzung

Naturland zertifiziert Wald und Holz

Seit 1995 geben wir die "Naturland Richtlinien zur ökologischen Waldnutzung" heraus. Denn wir möchten die Verantwortung gegenüber Mensch und Natur bei der Waldbewirtschaftung fördern. Derzeit bewirtschaften deutschlandweit 19 kommunale und private Waldbetriebe eine Waldfläche von über 53.000 Hektar nach den Naturland Richtlinien.

Unsere Wälder haben wichtige Funktionen

Ein Drittel der Fläche Deutschlands ist bewaldet. Gerade in unserem dicht besiedelten Land haben Wälder eine große Bedeutung für Mensch und Natur: Wälder stellen auf den allermeisten Standorten die natürliche Vegetationsform dar und bieten Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna. Sie regulieren den Wasserhaushalt, sichern die Trinkwasserversorgung und schützen vor Erosion, Steinschlag und Lawinen. Sie beeinflussen nicht nur Luft und Klima positiv, sondern auch das Wohlbefinden des Ruhe und Erholung suchenden Menschen. Wälder liefern den nachwachsenden und kohlendioxidneutralen Rohstoff Holz und sichern Arbeitsplätze gerade in strukturschwachen Gegenden.

Doch naturnah ist unser Wald nur selten. Statt standortheimischer Laubwälder dominieren heute vielerorts standortfremde Nadel- oder Nadelmischwälder. Der Rohstoffhunger der hochtechnisierten Holzwirtschaft geht vor Stabilität, Qualität, Ästhetik und Naturschutz im Wald. Naturland will gegensteuern und Verantwortung gegenüber Mensch und Natur bei der Waldbewirtschaftung fördern.

Ihr Ansprechpartner

Martin Reinold

Wald & Holz

+49 89 898082-131

Ökologische Waldnutzung

Wald

Die „Naturland Richtlinien zur Ökologischen Waldnutzung“ regeln alle Aspekte einer nachhaltigen und naturverträglichen Waldbewirtschaftung. Sie wurden bereits 1995 von Naturland gemeinsam mit den Umweltverbänden BUND, Greenpeace und Robin Wood entwickelt, um eine glaubwürdige Öko-Zertifizierung von Waldbetrieben zu gewährleisten.

Regelmäßige umfangreiche Inspektionen mit einem maximalen Intervall von fünf Jahren, stichprobenartige Prüfungen sowie jährliche Betriebsmeldebögen gewährleisten eine konsequente Kontrolle der Waldbetriebe.

Derzeit bewirtschaften deutschlandweit 19 kommunale und private Waldbetriebe eine Waldfläche von über 53.000 ha nach den Naturland Richtlinien.

Die Richtlinien zur ökologischen Waldnutzung fordern u.a.:

  • Wiederherstellung bzw. Erhalt naturnaher Wälder, beispielsweise durch natürliche Waldverjüngung, ggf. gezielte Pflanzung heimischer, den lokalen Umweltfaktoren angepassten Baumarten und durch Verbot der Ausbringung gentechnisch veränderter Pflanzen
  • Erhalt der Ökosystemqualität durch Verzicht auf Kahlschläge und auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln
  • Schutz des Waldbodens durch Verzicht auf Bodenentwässerung, Bodenbearbeitung und flächiges Befahren
  • Schonende Walderschließung und Holzernte sowie waldverträgliche Wildbestände
  • Erhalt der natürlichen Artenvielfalt und Walddynamik, Schutz von Sonderbiotopen und Anreicherung von Biotopholz (natürlich alternde und abgestorbene Bäume)
  • Ausweisung von unbewirtschafteten Referenzflächen im öffentlichen Waldbesitz zur Gewinnung lokaler Informationen über die natürliche Waldentwicklung
    Umfassende und nachvollziehbare Dokumentation von Bewirtschaftung und Warenstrom

Naturland Betrieb werden

Weltweit ist die Zertifizierung von Forstbetrieben nach anerkannten Nachhaltigkeitskriterien eine gefragte Dienstleistung. In Deutschland hat Naturland dafür den Standard gesetzt, an dem sich dann nachfolgende Zertifizierungssysteme orientiert haben.

Voraussetzungen für die Zertifizierung nach den Naturland Richtlinien sind die Mitgliedschaft in Naturland e.V. sowie ein Erzeugervertrag zwischen Naturland e.V. und dem Erzeugerbetrieb (Waldbetrieb). Der Erzeugervertrag regelt die Einhaltung der Naturland Richtlinien und legt die Kontrolle und den Datenaustausch fest.

Forst- und Waldbetriebe, die sich für eine Naturland Waldzertifizierung interessieren, erhalten die ersten Informationen zu Richtlinienanforderungen, Kosten, Mitglieder­organisation etc. durch Naturland e.V. in Gräfelfing. Im Rahmen einer unverbindlichen Erst- und Umstellungsberatung wird anschließend gemeinsam mit einem Berater der Naturland Fachabteilung Wald und Holz die individuelle betriebliche Situation erfasst und besprochen.

Kontrolle und Zertifizierung

Die eigentliche Zertifizierung erfolgt dann durch die unabhängige Naturland Anerkennungskommission. Grundlage hierfür ist die Kontrolle der Einhaltung der ›Naturland Richtlinien zur Ökologischen Waldnutzung durch eine unabhängige Kontrollstelle. Die Kontrolle besteht aus verschieden Einzelmaßnahmen:

  • regelmäßige Betriebskontrollen der Waldbetriebe durch eine unabhängige Kontrollstelle im ca. vierjährigen Intervall
  • ein jährlicher Betriebsmeldebogen
  • zusätzliche stichprobenartige Kontrollen oder Kontrollen aus besonderem Anlass durch die Naturland Fachabteilung Wald und Holz

Nach erfolgter Kontrolle erhalten die Naturland Waldbetriebe von der Naturland Anerkennungs­kommission jährlich ein Naturland Betriebs-Zertifikat und einen Zertifizierungsentscheid, ggf. mit Auflagen.

Kontrolle und Zertifizierung mit unserem Naturland Waldexperten Martin Reinold (r.) © Naturland
Kontrolle und Zertifizierung mit unserem Naturland Waldexperten Martin Reinold (r.)

Naturland Zeichennutzung

Das Naturland Zeichen ist national und international geschützt und beim Verbraucher eingeführt und bekannt. Das Naturland Zeichen auf Rohholz oder Holzprodukten steht für Holz aus anerkannt ökologischer Waldnutzung. Für die Verwendung des Naturland Zeichens im Zusammenhang mit der Vermarktung von Holz, Saatgut etc. sowie für jeglichen Hinweis auf Naturland ist neben der Naturland Zertifizierung des Waldbetriebes auch der Abschluss eines Unterlizenzvertrages mit der Naturland Zeichen GmbH notwendig.

Naturland & FSC®

Globale Probleme wie die schwindende Naturnähe, die Degeneration oder gar Zerstörung von Waldökosystemen weltweit fordern globale Allianzen. Naturland engagiert sich deshalb mit seiner Kompetenz als internationale Zertifizierungsorganisation und als Vorreiter der Ökologischen Waldnutzung in Deutschland im deutschen Ableger des FSC®, dem Verein für verantwortungsvolle Waldwirtschaft e.V.

Der Forest Stewardship Council (FSC®) ist eine nichtstaatliche, gemeinnützige Organisation, die sich weltweit für eine ökologische und sozial verantwortliche Nutzung der Wälder unserer Erde einsetzt und dafür internationale und nationale Standards erarbeitet. Im Rahmen einer FSC®-Gruppenzertifizierung, unter Organisation der Naturland Fachabteilung Wald und Holz, verpflichten sich die teilnehmenden Naturland Waldbetriebe zur Einhaltung des FSC®-Standards.

Die Einhaltung des FSC®-Standards wird kontrolliert im Rahmen interner Audits durch die Naturland Fachabteilung Wald und Holz und im Rahmen externer Audits durch den FSC®-akkreditierten Zertifizierer. Die Teilnehmer an der Gruppenzertifizierung können damit ihr Holz zusätzlich zum Naturland Siegel mit dem internationalen Gütesiegel des FSC® vermarkten.

Naturland Logo & FSC Logo

Holzverarbeitung aus ökologischer Waldnutzung

Getreu seinem ganzheitlichen Ansatz hat Naturland mit den „Verarbeitungsrichtlinien für Holz aus ökologischer Waldnutzung“ (12/2001) die Grundlagen geschaffen für die Zertifizierung ökologisch und gesundheitsverträglich verarbeiteter Holzprodukte. Die Verarbeiter von Holz aus ökologischer Waldnutzung produzieren umweltschonend Sägewerksprodukte, Holzwerkstoffe und gebrauchsfertige Holzprodukte.

Sie setzen damit die Bemühungen der ökologisch wirtschaftenden Waldbetriebe fort, die natürlichen Lebensgrundlagen von Pflanze, Tier und Mensch langfristig zu erhalten. Dadurch leisten sie einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz. Eine Gruppe Naturland zertifizierter Holzverarbeiter wird derzeit aufgebaut.

Bei jährlichen Kontrollen wird die Einhaltung u.a. folgender Richtlinien überprüft:

  • Verwendung von Holz aus Naturland Waldbetrieben (ersatzweise FSC®-zertifiziertes Holz)
  • Kontrollierter Warenstrom vom zertifizierten Waldbetrieb bis hin zum fertigen Holzprodukt (z.B. getrennte Lagerung und Arbeitsgänge für zertifizierte und nicht zertifizierte Ware)
  • Herstellung gesundheitsverträglicher Holzprodukte durch:
    • Verzicht auf chemisch-synthetische Lager- und Holzschutzmittel sowie Biozide
    • Verzicht auf nickelhaltige Metalle und gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe von Klebern und Leimen (z.B. Formaldehyd)
    • Verwendung von lösungsmittelfreien / -armen Anstrichen aus nachwachsenden Rohstoffen
    • Einsatz von Leimen auf natürlicher Basis bzw. auf Basis von Polyvinylacetat (Weißleime)
  • Ressourcenschonende Holzverarbeitung durch:
    • Verwendung von Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen (Verzicht auf Kunststoffe)
    • Energiesparende Holztrocknung - möglichst mit regenerativen Energieträgern
    • Umweltfreundliche Verpackung und möglichst kurze Transportwege