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Projekt "P-Weizen"

Projekt "P-Weizen" (abgeschlossen)

Das Projekt zum perennierenden Weizen, kurz "P-Weizen" erstreckte sich von 2017 bis 2020 und ist mittlerweile abgeschlossen. Perennierender Weizen ist eine neue Kulturpflanze aus der Kreuzung eines ausdauernden Grases mit dem Kulturweizen. Als ausdauernde Pflanze entwickelt der perennierende Weizen ein ausgeprägtes Wurzelsystem, so dass die Pflanze mit Trockenzeiten und einem geringeren Nährstoffangebot besser zurechtkommt. Im Vordergrund des Projektes steht nicht die Ertragsmaximierung, sondern die Minimierung des Bearbeitungs- und Arbeitsaufwandes sowie ökologische und naturschutzrechtliche Aspekte wie die Reduzierung der Erosion. Das Projekt erforschte das Potential von ausdauernden Weizensorten genüber einjährigen Weizensorten. Auf insgesamt drei Grenzstandorten in Bayern wurden Versuchsflächen angelegt. Neben der Reinsaat wurden Untersaaten mit Weißklee und Erdklee angelgt. Der Anbau von ausdauerenem Weizen könnte auf Grenzstandorten eine interessante Alternative darstellen.

Ergebnisse des Projekts

Im Sommer 2018 lagen die Erträge des ausdauernden Weizens bei umgerechnet 12,4 bis 17,5 dt/ha. Der Ertrag der einjährigen Sorten Capo und KWS Livius lag mit 15,3 bis 19,9 dt/ha nur unwesentlich höher. Nach der Ernte treibt der ausdauernde Weizen wieder aus und muss Ende Oktober gemäht oder gemulcht werden, damit er nicht vor Weihnachten neue Ähren schiebt. Dieser Wiederaustrieb war aber durch die extreme Trockenheit 2018 viel schwächer als die Vorversuche erwartet ließen. Zwei der fünf Linien fielen fast vollständig aus, zwei weitere trieben erst im Frühjahr wieder vernünftig aus. Das deckt sich mit den Erfahrungen anderer Forscher in USA, Russland und Australien. Sie empfehlen als Kreuzungspartner in Trockengebieten anstelle von Weichweizen Durumweizen oder Durumverwandte.

Zur Ernte 2019 lagen die Erträge der besten Linien bei maximal 7 dt/ha, wobei die einjährigen Sorten zwischen 4,5 und 22,5 dt/ha erreichten. Auch 2019 war der Wiederaustrieb durch die Trockenheit wieder schwach.

Zur Ernte 2020 lag der Ertrag der besten Linien nur noch bei 0,8 dt/ha. Die einjährigen Sorten erreichten zwischen 3,1 und 13,8 dt/ha. Die Parzellen mit Weißkleeuntersaat zeigten im dritten Standjahr auf zwei der drei Standorte einen signifikanten Mehrertrag. Die Backqualität der Linien des ausdauernden Weizens lag im guten Bereich bis auf eine leichte Schwäche im Sedimentationswert. Im Laufe des Projektes konnte Saatgut an Landwirte und an Versuchsansteller in Luxemburg und Österreich abgegeben werden. Während die KollegInnen in Österreich auch mit starker Trockenheit zu kämpfen hatten, war in Luxemburg vor und nach der Ernte ausreichend Wasser vorhanden. Das zeigte sich in einem Ertrag von bis zu 53 dt/ha und einem guten Wiederaustrieb. Die verschiedenen Aussaatstärken von 200 bis 350 Körnern/m² brachten keine Ertragsunterschiede.

Es ist noch zu prüfen, wie diese Stämme des ausdauernden Weizens auf andere Saattermine reagieren, z.B. im Frühjahr oder im Juni analog des Systems für Waldstaudenroggen mit einer Grünfutternutzung im Herbst des Ansaatjahres.

Fazit des Projekts

Der Anbau von ausdauerndem Weizen (Triticum aestivum x Thinopyrum intermedium) ist eine ökologisch interessante Option für marginale Standorte. Im ersten Standjahr werden Erträge erzielt, die nur knapp unter den einjährigen Sorten liegen. Unter trockenen Witterungsbedingungen kann der Anbau von ausdauerndem Weizen dieser Kreuzungen nur zweijährig stattfinden. Die Erträge lassen im zweiten Jahr deutlich nach. Eine Untersaat mit einem niedrig wachsenden Klee ist unbedingt zu empfehlen, da sonst zu starke Probleme mit Verunkrautung auftreten.

Empfehlungen für die Praxis:

  • Aussaat im Oktober mit 200 bis 350 keimfähigen Körnern/m²
  • Im Frühjahr Untersaat mit einem niedrig wachsenden Weißklee
  • Mahd des Wiederaufwuchses Ende Oktober
  • Andere Aussaattermine sind denkbar

Eine ausführliche Darstellung der Projektergebnisse finden Sie unter folgenden Links:

Besichtigung der Versuchsflächen (Quelle: Werner Vogt-Kaute, Beratung für Naturland)

Besichtigung der Versuchsflächen zum Projekt "P-Weizen" (Quelle: Werner Vogt-Kaute, Beratung für Naturland)

Ihr Ansprechpartner

Werner Vogt-Kaute

Koordination, LeguNet

+49 9357 99952


Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.