Nein zur Gentechnik: Übergabe der Unterschriften vor dem Kanzleramt (Foto: Volker Gehrmann)
Gentechnik: Über 420.000 Menschen fordern Wahlfreiheit und Risikoprüfung

Gentechnik: Über 420.000 Menschen fordern Wahlfreiheit und Risikoprüfung

Aktuelles von Naturland

02 Dezember 2022

Breites Verbändebündnis übergibt Petition an Bundeslandwirtschafts- und Bundesumweltministerium

Berlin - Vor dem Bundeskanzleramt wurden am 1. Dezember 420.757 Unterschriften der Petition „Nicht hinter unserem Rücken – kein Freifahrtschein für neue Gentechnik in unserem Essen!“ von Vertreter:innen eines breiten Bündnisses von Organisationen aus Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Land- und Lebensmittelwirtschaft an die Parlamentarischen Staatssekretärinnen Dr. Bettina Hoffmann (Bundesumweltministerium) und Dr. Manuela Rottmann (Bundeslandwirtschaftsministerium) übergeben.

Die Petition wird EU-weit von über 50 Organisationen aus Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Land- und Lebensmittelwirtschaft getragen, darunter Naturland. Vertreter:innen der Verbände machten bei der Übergabe deutlich, warum eine konsequente Regulierung gentechnischer Verfahren und ihrer Produkte jetzt und in Zukunft zwingend notwendig ist.

„Gentechnik in der Landwirtschaft schafft Abhängigkeiten durch Patente und ist riskant. Für eine sichere Ernährung, die Böden und Wasser, Artenvielfalt und Klima schützt, sorgt der Öko-Landbau. Bio wirtschaftet ohne Gentechnik – und das soll so bleiben", betonte Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW): „Wenn die EU-Kommission das Gentechnikrecht verwässern will und die Bundesregierung das zulässt, torpedieren sie damit die eigenen Ziele zur Ausweitung von Bio, die für den Schutz unserer Lebensgrundlagen und für eine resiliente Land- und Lebensmittelwirtschaft so wichtig sind. Europas Bürgerinnen und Bürger wollen keine Gentechnik auf Acker und Teller! Das muss die Politik respektieren, statt sich zum Erfüllungsgehilfen der Gentechnik-Lobby zu machen!“

Hintergrund

Die Petition wurde von 420.757 Personen in einem Zeitfenster von ca. sechs Monaten gezeichnet und richtet sich an die EU-Kommission sowie die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

Die Kernforderungen der Petition lauten:

  • Auch neue gentechnisch veränderte Organismen (GVO) müssen so gekennzeichnet werden, dass Verbraucherinnen, Bauern, Züchterinnen und Unternehmen aus Handel und Verarbeitung sie jederzeit erkennen und vermeiden können.
  • Auch neue GVO müssen weiterhin entsprechend dem EU-Vorsorgeprinzip einer Risikoprüfung und -bewertung unterzogen werden.
  • Rückverfolgbarkeit und Nachweisverfahren müssten eine Zulassungsvoraussetzung für GVO bleiben, ebenso die Rückholbarkeit. Wer GVO auf den Markt bringt, muss für Risiken und Folgeschäden haften.
  • EU, Bund und Länder müssen mehr Forschung zu Umwelt-, Biodiversitäts- und Gesundheitsrisiken neuer GVO, zu ihren sozio-ökonomischen Auswirkungen sowie zur Entwicklung genereller Nachweisverfahren fördern.
  • Um eine vielfältige, klimafreundliche und sozial gerechte ökologische und bäuerliche Landwirtschaft voranzubringen, sollten vor allem Forschung und Weiterentwicklung von bewährten und wirksamen gentechnikfreien agrarökologischen Methoden gefördert werden.

Naturland ist Mitglied im BÖLW. Die komplette Pressemitteilung des BÖLW finden Sie pfeil weiterleitunghier.