Frühlingsboten in der Landwirtschaft: Rauchschwalbe gemeinsam schützen

Rauchschwalbe sitzt auf Ast.
Die Rauchschwalbe bevorzugt ländliche Gegenden mit Scheunen, Ställen und verwinkelten Gebäuden. (Foto: Tunka Zdenek/LBV)

Aktuelles von Naturland

März 27, 2023

Naturland und LBV setzen sich für Schutz der seltener werdenden Schwalbenart ein

Hilpoltstein/Gräfelfing - Die ersten Rauchschwalben kehren jetzt aus ihren afrikanischen Wintergebieten zurück. Als Lebensraum bevorzugen sie ländliche Gegenden mit Scheunen, Ställen und verwinkelten Gebäuden. Bereits ein gekipptes Fenster ermöglicht den Schwalben das Einfliegen. Allerdings stehen die fliegenden Frühlingsboten gleich doppelt unter Druck: Sie finden immer weniger Insekten und haben mit dem Rückgang geeigneter Nistplätze zu kämpfen.

„Rauchschwalben faszinieren den Menschen jeden Sommer mit ihren beeindruckenden Flugmanövern. Gerade Landwirte und Landwirtinnen haben die Chance, dem Artenschutz in der Agrarlandschaft unter die Flügel zu greifen“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und der Öko-Verband Naturland wollen deshalb in einem Gemeinschaftsprojekt einen langfristigen Beitrag für den Erhalt der Rauchschwalbe leisten. Das wird gefördert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN).

„Der Kampf gegen den Verlust der biologischen Vielfalt kann nur im Schulterschluss zwischen Naturschutz und Landwirtschaft erfolgreich sein. Deshalb arbeiten Naturland und der LBV schon seit mehreren Jahren eng zusammen und haben mit dem gemeinsam entwickelten pfeil linkLeitfaden Biodiversität eine wichtige Grundlage für die Beratung der Naturland-Betriebe geschaffen. Das Rauchschwalben-Projekt setzt dieses Engagement konsequent fort und nimmt dabei den Schutz einer besonders bedrohten Art in den Fokus“, betont Naturland-Präsident und Landwirt Hubert Heigl.

Der Bestand der Rauschwalbe in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten um 26 Prozent zurückgegangen. Die Art befindet sich auf der Vorwarnliste der Roten Liste Bayerns und Deutschlands. Besonders ihr Brutvorkommen wird als unzureichend eingestuft. „Zugige Offenställe, eingeschränkte Brutmöglichkeiten und wenig Nistmaterial erschweren die Situation für Rauchschwalben. Auch das schwindende Nahrungsangebot und der Einsatz von Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft machen den Vögeln zu schaffen“, sagt LBV-Projektleiterin Rieke Wüpping.

Konkrete Maßnahmen, Beratung und Erfolgs-MonitoringRauchschwalbe im Nest Fuenfstueck Hans Joachim LBV Bildarchiv

Um die Bedingungen für die Rauchschwalben zu verbessern, setzt das Projekt auf einen Mix aus Beratung, der Umsetzung konkreter Maßnahmen sowie einem Monitoring zur Erfolgskontrolle. So werden auf Naturland-Betrieben Schwalbenwinkel angebracht und Lehmpfützen angelegt, um den Schwalben das Nisten zu erleichtern. Diese und weitere Praxistipps zur Förderung der Nahrungs- und Brutmöglichkeiten sollen in einem Online-Handbuch verfügbar gemacht werden.

Damit diese Praxistipps auch Eingang in die reguläre landwirtschaftliche Beratung finden, bietet der LBV Schulungen und Online-Seminare für Naturland-Berater:innen an. In Bayern werden LBV-Naturschützer:innen das Monitoring der Rauchschwalben durchführen, im übrigen Deutschland sowie in Österreich übernehmen die Naturland-Landwirt:innen selbst die Erfassung. Außerdem sind im Laufe des zweijährigen Projekts auch Aktionen zur Information der Öffentlichkeit über die Rauchschwalbe geplant.

Weitere Informationen zum Rauchschwalben-Projekt finden sie pfeil weiterleitunghier.

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