Weniger Bürokratie, mehr Ökologie!

Naturland-Präsident Hubert Heigl (Foto: S. Biemeier)
September 23, 2024

Naturland am EU-Bio-Tag zu den Aufgaben des designierten EU-Agrarkommissars Hansen

Zum EU-Bio-Tag am 23. September weist Naturland auf die Notwendigkeit hin, die Landwirtschaft in Europa nachhaltiger, ökologischer und damit zukunftsfest zu machen. „Der designierte EU-Agrarkommissar Christophe Hansen übernimmt sein Amt in einer herausfordernden Zeit. Zugleich liegen in den gerade veröffentlichten Empfehlungen des strategischen Dialogs aber auch viele Chancen“, sagte Naturland-Präsident Hubert Heigl am Montag in Gräfelfing bei München. Der 23. September ist seit 2021 durch eine gemeinsame Erklärung von Europäischem Parlament, Rat und Kommission offizieller EU-Bio-Tag.

Heigl forderte Hansen auf, die Bedürfnisse der landwirtschaftlichen Betriebe in den Mittelpunkt der Vision für Landwirtschaft und Ernährung zu stellen, die der designierte EU-Kommissar in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit entwickeln soll. „So muss der versprochene Bürokratieabbau endlich auch für die Bio-Betriebe Wirklichkeit werden“, betonte der Naturland-Präsident.

Bio-Förderung zum Nulltarif: EU-Öko-Verordnung praxisnah umsetzen

Als Beispiel nannte Heigl die Interpretation und Umsetzung der EU-Öko-Verordnung. Diese müsse praxisnäher als bisher erfolgen und dabei die regionale Vielfalt der Öko-Landwirtschaft in Europa berücksichtigen. „Wenn Brüssel endlich aufhört, die Betriebe mit immer mehr unnützen Detailregeln zu gängeln, dann trägt das im Zweifel mehr zur Förderung des Öko-Landbaus bei als noch ein neues Eco-Scheme im Rahmen der GAP – und das sogar zum Nulltarif“, sagte Heigl.
Darüber hinaus muss laut Heigl auch die GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) selbst einfacher und unbürokratischer werden sowie effektiver in Sachen Umweltleistung. Genau diese zentralen Anforderungen erfülle das Stufenmodell für die GAP nach 2027, das Naturland gemeinsam mit dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) entwickelt hat.

Die GAP „fit for purpose“ machen - mit dem BÖLW-Stufenmodell

Das Modell beruht auf drei Förderstufen (Basis, Basis-Plus und Bio), die durch wenige, aber sehr wirksame mehrjährige Regeln für Düngung, Pflanzenschutzmitteleinsatz, Viehbesatz und Fruchtfolgen gekennzeichnet sind. Mit jeder Stufe steigen die ökologischen Anforderungen und werden entsprechend höher honoriert. Zugleich können die Betriebe innerhalb der jeweiligen Stufe frei wirtschaften.

„Das BÖLW-Stufenmodell bringt alle Voraussetzungen mit, um die GAP ‚fit for purpose‘ zu machen, wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen es als Auftrag an den neuen Agrarkommissar formuliert hat“, sagte der Naturland-Präsident: „Statt komplizierter und teils widersprüchlicher Detailregelungen bietet das Modell jedem Betrieb die Möglichkeit, sich für ein bestimmtes Umweltambitionsniveau zu entscheiden. Damit zeigen wir zugleich einen klaren Entwicklungspfad auf, hin zu einer zukunftsfähigen, ökologischen Landwirtschaft, die auch langfristig die Ernährung sichern kann.“ Mehr Details zum BÖLW-Stufenmodell gibt es pfeil weiterleitunghier.

file ico Pressemitteilng zum Download