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Porträt Präsidiumsmitglied
Peter Warlich

Anwalt der Bio-Bauern im Nordosten

Zu bio kam Peter Warlich einst wie die Jungfrau zum Kind. Heute ist der sachsen-anhaltinische Wessi Bio-Anbauer aus Leidenschaft – und im Ehrenamt energischer Anwalt des Öko-Landbaus.

Auch die beschauliche Altmark in Sachsen-Anhalt mit ihren Bächen, Mischwäldern, Wiesen und Äckern hat der Klimawandel erfasst: Die Sommer werden trockener. Bio sei hier klar im Vorteil, sagt Präsidiumsmitglied Peter Warlich, gebürtig aus Hessen, seit 32 Jahren nun selbst Altmärker. „Wer auf Hochertrag hin mineralisch düngt, dem verbrennt das Getreide viel eher als uns, die wir nur mit Mist düngen.“ Außerdem sorgten vielfältige Kulturen – von Kleegras, Luzerne, Winter-Sommergetreide bis hin zu Spezialkulturen wie Lupine, Kartoffeln, Zuckerrüben, Raps oder Sonnenblumen - für eine Diversifizierung, die Ernteverluste besser verschmerzbar macht.

Eigene Saatgutvermerung

Peter Warlich und seine Frau Ilse haben 1998 die Verwaltung von Gut Apenburg für die Besitzerfamilie von der Schulenburg übernommen, mit der Vorgabe, es biologisch zu bewirtschaften. "Für mich als konventionell gelernter Landwirt war das ein Sprung ins kalte Wasser", sagt Warlich. Ein segensreicher Sprung: Die Warlichs haben im Laufe der Jahrzehnte aus 220 Hektar Pachtland einen florierenden Öko-Betrieb mit 550 Hektar eigener landwirtschaftlicher Nutzfläche und 120 Hektar Wald gemacht. Moritz, der dritte der vier Kinder, setzt heute das Werk seiner Eltern fort. Auf Gut Apenburg werden 50 Mutterkühe mit ihren Kälbern ganzjährig im Freiland gehalten. Dass ein hoher Anteil des Getreideanbaus als Saatgut vermehrt wird, macht den Ackerbau hier besonders wertvoll.

Der Verein Naturland hat die Warlichs wegen des wissenschaftlichen Ansatzes überzeugt. Schon vor 20 Jahren baten dann die Naturland Mitglieder im Nordosten Peter Warlich, sich mit seiner, wie er sagt, "lauten Klappe" in der Zentrale in München für sie einzusetzen – zunächst als Delegierter, seit 2014 auch im Präsidium. Mit messbarem Erfolg: "Damals hatten wir hier einen einzigen Naturland Berater, heute sind es sechs." Außerdem ist die Zahl der Betriebe und mit ihnen die Zahl der ökologisch bewirtschafteten Fläche gewachsen. Sein klares Urteil setzt der Mann mit dem weißen Vollbart auch im Aufsichtsrat der Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG ein und bei den Naturland Beratern. Sowie, na klar, im Gemeinde- und Verbandsgemeinderat.

"Ein wenig auch die Welt retten"

Peter und Ilse Warlich, inzwischen im "Unruhestand", bewirtschaften gemeinsam immer noch ihren eigenen kleinen Naturlandbetrieb mit 50 Hektar – Tendenz wachsend. Stolz sind sie, wenn sie Gästen Naturland Kaffee aus Ghana servieren können. "Wir wollen schon ein wenig auch die Welt retten", bekennt der Christ, der sich als das "grüne Gewissen der CDU" bezeichnet. Wobei er nicht sicher ist, ob die Union immer noch seine politische Heimat ist.

Ganz sicher sind sich die Warlichs in ihrem Glauben. Die Scheune schmücken sie in der Vorweihnachtszeit regelmäßig zum „Adventshaus“ um. Wenn Peter Warlich mit seinem Hirtenhut dort am Abend Advents- und Weihnachtsgeschichten vorliest, dürften die kleinen Zuhörer denken, Josef persönlich sitze vor ihnen.