Projekt
LIVING INCOME

FORSCHUNG & NETZWERKAUFBAU

LIVING INCOME

NATURLAND FAIR FORSCHUNG MIT DER UNIVERSITÄT BUJUMBURA / BURUNDI UND HOCHSCHULE FÜR FORSTWISSENSCHAFT ROTTENBURG

Seit 2014 unterstützt Naturland den Kaffeegenossenschaftsverband COCOCA in der Umstellung auf ökologischen Kaffeeanbau in Agroforstsystemen. In enger Kooperation mit WeltPartner eG wurde 2022 ein 1-jähriges Forschungsprojekt der Untersuchung von Familien-Haushaltslagen und der Suche nach Handlungsstrategien zur Schließung der Lücke zwischen realem Haushaltseinkommen und einem existenzsichernden Familieneinkommen gewidmet.

Die Naturland Fair Zertifizierung ermöglicht Kleinbauern und -bäuerinnen in aktuell zwanzig ganz verschiedenen Ländern der Welt den Zugang zu fairen Handelsbeziehungen und langfristig garantierten überdurchschnittlichen Preisen. Zusätzlich wird durch den fairen Handel gemeinsam die lokale Entwicklung gefördert. In Ländern und Weltregionen wie Burundi, die in der DAC-Einteilung zu den LDC gehören (www.oecd.org), oder nach Rosling (2019) in der „Factfulness“ Globalstatistik auf einer Entwicklungsstufe 4 stehen (gapminder.org), gilt es, Ernährungssicherheit für die Bevölkerung herzustellen. Hier klafft auch bei Anschluss an eine Fair Trade Lieferkette eine große Lücke zwischen dem lokal messbaren Level eines Living Income (Anker, 2006) und dem tatsächlich erzielten Einkommen.

FORSCHUNG UND PRAXIS, NORD UND SÜD

Naturland sieht den fairen Handel gerade in solchen Regionen als wertvolles Instrument, um Existenzbedingungen schrittweise und lokal zu verbessern. Die sechs Fair-Standards von Naturland sollen in Zukunft das Ziel des Living Income integrieren, wobei die Ausgestaltung der Standardergänzung mit burundischen Forschungspartnern und Farmer:innen entwickelt werden soll.

In dem Projekt „Living Income: Ausreichendes Familieneinkommen über Agroforstsysteme, Fair Trade und Ökoanbau in Burundi“ werden konventioneller Handel und Fairer Handel sowie weitere Faktoren in ihrem Einfluss auf das „Revenu Vitale“ verglichen. Neben dem fairen Handel stehen auch weitere soziale und wirtschaftliche Einflussfaktoren auf der Agenda. Gerade dort, wo Einkommen nicht rasch und erheblich gesteigert werden kann, muss auch der Einfluss typischer und „versteckter“ Kosten, die das Haushaltseinkommen von bäuerlichen Familien mindern, mit in den Fokus rücken. Die bisher gewonnenen Erkenntnisse aus qualitativen und quantitativen Erhebungen im Frühjahr und Sommer 2022 zeigen, dass als solche Faktoren Transportkosten, Gesundheitskosten und Bildungskosten Familieneinkommen aufzehren und verhindern.

FAIR FOR SCIENCE - FAMILIENEINKOMMEN, FORMELLE UND INFORMELLE ÖKONOMIE, LIVING INCOME

In Naturlandbetrieben bäuerlicher Ökolandwirtschaft ist überall auf der Welt formelle und informelle Wirtschaft eng verzahnt. Im Gegensatz zu vertraglichen Arbeitsverhältnissen mit festem monatlichem Einkommen eines Industrie-Arbeitgebers sind in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft Saisonarbeit und parallele bezahlte wie unbezahlte Nebentätigkeiten Praxis in den meisten Familien.

Die Berechnung des Konsums für ein gutes Leben ist zudem stark kontextabhängig und kulturell bedingt. Innerhalb der spannenden Diskussion um das Living Income Ziel in der Fair Trade Community und Wissenschaft positioniert sich Naturland Fair in der Forschung zur Hauptfrage: Welche Strategien helfen Kleinbauernfamilien bei der Schließung der Lücke zum Living Income weltweit in solchen Regionen, in denen Familien und Kleinbauernhaushalte in prekären Verhältnissen leben und um Ernährungssicherheit kämpfen?

Dabei sind Daten der Prämienverwendung der Naturland Fair Trade Premium  weltweit zertifizierter Mitglieder Grundlage der Forschung, ebenso internationale Living Income Forschungsliteratur und Daten, Texte und tools der  ALIGN Projektseite der Living Income Community of Practice (ww.align-tool.com) für die Bemessung des Living Income /Revenu Vita.

Dauer: 2022-2023 (1 Jahr)

Projektpartner: Université de Bujumbura, Hochschule für Forstwissenschaft Rottenburg

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