Tierwohl
Bio-Kühe

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Bio-Kühe

Die Milcherzeugung ist die wichtigste Einkommensquelle der deutschen Öko-Landwirte. Gerade in den letzten Jahren haben viele konventionelle Milchviehhalter auf Öko umgestellt. So wurden in Deutschland im Jahr 2021 immerhin 1.260 Millionen kg  Bio-Milch produziert. Doch Öko-Milchbauern leisten weit mehr: Durch die Beweidung verleihen sie ländlichen Gebieten ihren Charakter, erhalten wertvolle Kulturlandschaften und schaffen Erholungsräume für uns Menschen. Nicht zuletzt  sind Gülle und Kuhmist wertvoller Dünger für den Ackerbau und das Grünland und ersetzten damit chemisch-synthetische Stickstoffdünger. Bio-Kunden unterstützen diese Leistungen: Bereits durch den Verbrauch von einem Liter Bio-Milch können 2,5 m2 Öko-Weidefläche bewirtschaftet werden. Für einen Liter Milch erhielt ein Öko-Bauer 2021 je nach Region im Durchschnitt um die 50 Cent. Zum Vergleich: Für das künstliche Zuckergetränk Powerade“ zahlen Konsumenten über zwei, für „Red Bull“ sogar fast fünf Euro pro Liter. Dieser Milchpreis spiegelt nicht den tatsächlichen Wert der Milch wieder und zwingt viele Bauern zur Betriebsaufgabe. Damit Milchbauern von ihrer Arbeit leben können, sind verschiedene Initiativen ins Leben gerufen worden. Naturland Verarbeiter können sich zusätzlich zur Bio-Zertifizierung auch „Naturland Fair“ zertifizieren lassen. Hierbei erhalten die Naturland Bauern langfristige Verträge und angemessene Erzeugerpreise, ähnlich wie wir es von den Eine-Welt-Läden kennen.

Bio-Kühe stehen für Lebensleistung statt Höchstleistung

Die Zucht von Milchkühen auf Höchstleistung führt häufig zu Gesundheitsproblemen wie Stoffwechselstörungen. So produzieren konv. Kühe heute bis zu 12.000 Liter Milch im Jahr­. Diese Zuchtziele begrenzen aber auch ihre Eignung für den Öko-Landbau: Hochleistung ist nur mit der Verfütterung großer Mengen Kraftfutter möglich. So sind die auf hohe Kraftfuttermengen eingestellten Tiere inzwischen mit Weidegang überfordert,  Weidegang ist damit schwer vereinbar. Ein Grund, warum wir grasende Kühe immer seltener bzw. meist nur auf Bio-Betrieben zu Gesicht bekommen. Hier bestehen jedoch starke regionale und rassenbedingte Unterschiede.

Im Öko-Landbau liegt die angestrebte Milchleistung zwischen 5.000 und 8.000 Kilogramm, wobei die Bio-Tiere ihre Höchstleitung erst ausgewachsen erbringen sollen. Das Grundfutter von Bio-Kühen besteht aus Gras und Klee – ergänzt durch Mais und Ganzpflanzensilage. Bio-Kühe werden in der Regel auch etwas älter. Auch im Öko-Landbau dominieren Schwarzbunte, Fleck- und Braunvieh, spezielle Bio-Rinderrassen gibt es nicht. Allerdings halten in einigen Regionen v.a. Öko-Bauern vom Aussterben bedrohte Rinderrassen wie Murnau-Werdenfelser, Gelbvieh oder Pinzgauer. Und Öko-Bauern achten darauf, bei ihren bisherigen Züchtungen für den Öko-Landbau geeignete Merkmale zu fördern. Hierzu gehören hohe Vitalität, hohe Lebensleistung und gute Grundfutterverwertung.

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