Porträt
Konstantin Becker

"Mehrwert der Öko-Land-

wirtschaft transparent machen"

Familie Becker kümmert sich um Kühe, Schafe und Pferde, Streuobstwiesen und Ackerbau. Zudem ist Konstantin Becker politisch engagiert.

Konstantin Beckers Hof ist bunt: Als Landwirt im Nebenerwerb kümmert er sich um Mutterkühe, Schafe und Pensions-Pferde. Die andere Hälfte seiner Zeit arbeitet er als Hochschuldozent an der Uni Gießen. Außerdem betreibt er Ackerbau, vor allem Kartoffeln. Einmal im Jahr, Mitte September, lädt er zum großen Kartoffelfest auf seinem Feld ein. „Unsere Gäste dürfen die Kartoffeln selbst auf dem Acker einsammeln. Gerade Kinder lernen dadurch den Wert von Lebensmitteln kennen und schätzen“ hat der Landwirt festgestellt.

Kinder den Öko-Landbau erleben lassen

Kinder mit dem ökologischen Landbau vertraut zu machen, ist für Konstantin Becker tatsächlich eine Herzensangelegenheit. Er und seine Frau engagieren sich regelmäßig in der örtlichen Kindertagesstätte. „Wir halten 20 Mutterschafe auf unseren Obststreuwiesen vor allem, damit Kinder mit den Schafen spazieren gehen und das Tierleben kennenlernen können. Für die Kinder ist das phantastisch.“ Die Kreuzung aus Kamerun- und Bergschaf, eine sehr vitale Rasse, eignet sich dafür hervorragend.

Weiter organisieren der Landwirt und seine Frau Aktivitäten wie Sä-Aktionen oder Kartoffeln stecken. Spielerisch geben sie den Kindern mit, wie wichtig nachhaltiges Wirtschaften ist und wie genau nachhaltiger Anbau funktioniert. Bei Naturland diskutiert Konstantin Becker als Landesvorsitzender von Hessen und als Delegierter im Ehrenamt die Belange rund um den Öko-Landbau.

Seit 1996 ist er als Landwirt aktiv, 2001 kam er zu Naturland. Sein langsam gewachsener, heute 70 Hektar großer Hof liegt in Rödgen, etwa fünf Kilometer von Stadtzentrum in Gießen entfernt, am Rande des schönen Busecker Tals. Der Boden dort ist schwierig. Daher baut Familie Becker regelmäßig Raps an, um Stickstoff im System zu halten und den Boden lebendiger zu machen. Nebenbei entsteht so auch noch ein positiver Effekt fürs Klima. Der Raps geht in die Chattengauer Ölmühle, wo daraus ein begehrtes Bio-Öl gepresst wird.

Unsere Gesellschaft muss Öko honorieren

Als Dozent am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung II an der Uni Gießen gibt er sein Wissen weiter. „Der Öko-Landbau ist eine gute Möglichkeit, die Klimaziele zu erreichen und damit die Lebensgrundlage für die nächste Generation zu sichern. Dafür muss viel deutlicher transparent gemacht werden, welche Kosten für die Gesellschaft entstehen, wenn konventionell gewirtschaftet wird. Genau diese Kosten müssten in die Fördersysteme einberechnet werden, um Landwirte fair zu entlohnen. Und noch wichtiger: Die Leistungen des Öko-Landbaus müssen von der Gesellschaft viel stärker honoriert werden.“

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