Projektplanerin Dr. Uta Mitsch und Naturland Landwirt Christian Warnke (Foto: Warnke Agrar GmbH).

Den Wald zurück auf den Acker bringen

Aktuelles von Naturland

14 April 2022

Ein Naturland Betrieb in Sachsen-Anhalt setzt mit Unterstützung von Naturland Partner NERO eines der größten deutschen Agroforst-Projekte um.

Augsburg/Gräfelfing/Tangerhütte – Nordöstlich von Magdeburg soll in den kommenden Jahren eines der größten zusammenhängenden Agroforstgebiete Deutschlands mit über 120 Hektar nachhaltig bewirtschafteter Agrarfläche entstehen. Initiator des Projekts ist der Naturland Betrieb Warnke Agrar GmbH, der 2021 bereits zu den Preisträgern des Bundeswettbewerbs für insektenfreundliche Landwirtschaft gehörte. Unterstützt wird das Vorhaben vom Naturland Partner Nero GmbH, Hersteller der weltweit einzigen Bio-zertifizierten Grillkohle.

Wälder sind zentral für das Klima: Sie liefern Sauerstoff, binden CO2, schützen die Böden vor Erosion und bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Jedoch verschwinden sie immer mehr und werden Opfer von Abholzung, Übernutzung und klimatischen Veränderungen. Ganz ähnlich in der Landwirtschaft: Auch hier sind über Jahrzehnte immer größere Flächen und Monokulturen entstanden. Insbesondere im Osten der Republik bestehen oftmals riesige Agrarflächen – ein Relikt der ehemaligen DDR.

Gehölze auf dem Acker: Agroforst als Teil der Lösung

Bis vor wenigen Jahrzehnten war die Agrarlandschaft in Deutschland noch vielfältiger, relativ kleinteilig strukturiert und von Gehölzen durchzogen. Erst mit zunehmender Industrialisierung der Landwirtschaft entstanden die oft monotonen Agrarlandschaften von heute. „Die moderne Agroforstwirtschaft hebt die historisch entstandene Trennung von Wald und Landwirtschaft wieder auf“, erläutert Naturland Landwirt Christian Warnke: „Indem wir Bäume und Sträucher zurück auf Acker und Grünland bringen und so in die Landwirtschaft integrieren, wird das ganze System nachhaltig umgestaltet.“

Das bietet Lösungen für gleich mehrere Probleme: Gehölze bilden einen natürlichen Schutz gegen Wind und Bodenerosion. Zugleich beeinflussen sie den Wasserhaushalt und das (Klein)Klima positiv und tragen zur Kühlung der Landschaft bei. Auch die CO2-Bilanz ist positiv: Kohlenstoff wird langfristig in der Biomasse und im Boden gespeichert. Gehölze bieten zudem vielfältige Lebensräume für Wildpflanzen, Tiere und Insekten und helfen so, Landwirtschaft und Naturschutz zu verbinden. Zugleich haben Bäume und Sträucher vielfältige direkte Nutzungsmöglichkeiten, z.B. zur Energieerzeugung, als Bauholz, als Futterlaub, zur (Wild)Obst- und Nussernte etc.

Anpflanzung wird von Naturland Partner Nero mitfinanziert

Genau diese natürliche Vielfalt will Christian Warnke auf seinem Betrieb in Sachsen-Anhalt wieder neu schaffen. Gemeinsam mit Projektentwicklerin Dr. Uta Mitsch plant er auf einer 120 Hektar großen, bislang völlig strukturlosen Ackerfläche die Anlage eines der größten Agroforstprojekte in Deutschland. Das Problem ist die Finanzierung: Bei der Neuanlage von Gehölzsysteme entstehen hohe Kosten, Erträge werden dagegen höchstens in ferner Zukunft erreicht.

Auf der Suche nach Mitstreitern ist Warnke nun fündig geworden: Das Augsburger BBQ-Unternehmen Nero unterstützt das Projekt als Sponsor. Unter dem Motto „Gemeinsam für den Wald!“ verschafft es dem Thema an seinen Produktaufbauten in Super-, Bio- und Baumärkten Sichtbarkeit. Von jedem verkauften Sack Grillkohle spendet es einen Teil des Gewinns für die Schaffung neuer Agroforstflächen.

„Wir haben lange darüber nachgedacht, wie wir uns noch stärker engagieren können und haben uns in diesem Zusammenhang auch mit vielen klassischen Aufforstungsprojekten auseinandergesetzt. Letztendlich sind wir aber zu dem Schluss gekommen: Aufforstung allein reicht nicht! Wir möchten mit dem Agroforst-Projekt unseren Beitrag zu einem Umbau des Systems leisten, so dass auch zukünftige Generationen davon profitieren können. Ganz besonders freut uns, dass wir dies gemeinsam mit unserem langjährigen Partner Naturland und den erfahrenen Öko-Landwirten der Warnke Agrar GmbH angehen können!“, sagt Aaron Armah, einer der Gründer und Geschäftsführer von Nero.

Für das Projekt zusammengebracht wurden Warnke und Nero von der Naturland Zeichen GmbH. „Die Agrar Warnke GmbH ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Naturland Betriebe aktiv die Zukunft von Bio gestalten. Dazu passen innovative Partnerunternehmen wie Nero, die auch über das eigene Produkt hinaus aktiv Verantwortung für Klimaschutz und Artenvielfalt übernehmen wollen“, betont Martina Romanski, Geschäftsführerin der Naturland Zeichen GmbH.

Startschuss für das Projekt ist im April. Für 2022 haben sich die Partner eine Fläche von rund 80.000 m² vorgenommen. Ein Agroforst-Berater entwickelt aktuell das konkrete Pflanzkonzept. Im Spätherbst wird dann mit dem Pflanzen der Bäume begonnen. Wichtig sind dabei auch die Pflege der Fläche und der Schutz vor Wildverbiss, damit sich die Pflanzen dauerhaft entwickeln können. Die Fertigstellung ist für Anfang 2023 anvisiert.

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