Porträts von Naturland Partnern

Berief Food


Der Markt für pflanzenbasierte Milchersatzprodukte wächst rasant. Um mit der Nachfrage Schritt zu halten, baut der Naturland Partner Berief seine Produktionskapazitäten weiter aus. Dabei bewährt sich der konsequent regionale Rohstoffbezug: Auch während der Corona Krise hat das Familienunternehmen aus dem Münsterland keine Produktionsprobleme. Es konnte sein Sortiment sogar noch erweitern.

Mit Pflanzendrinks auf Wachstumskurs

Die Geschäftsidee kam der Firmengründer nach einer Fernsehsendung mit Jean Pütz und einer Asienreise in den 1980er Jahren. Dort lernte der Maschinenbauingenieur die Tofuherstellung kennen und beschloss, eine Maschine für die Produktion in Deutschland zu entwickeln. Auch hier waren die Konsument:innen seiner Meinung nach „reif“ für pflanzenbasierte Eiweißlieferanten und einen geringeren Fleischkonsum. Doch die Herstellungsbetriebe, mit denen er zur Vermarktung Kontakt aufnahm, sahen noch keine reelle Marktperspektive. Deshalb wurde 1985 die Tofu Kostwerk GmbH gegründet, die später zu Berief Food umfirmiert wurde. Zunächst mit Tofu, dann auch mit Sojadrinks, traf sie den Geschmack der deutschen LEH-Kund:innen. Schon fünf Jahre später wurde die Produktionsstätte im nordrhein-westfälischen Beckum erweitert, wo das Unternehmen noch heute ansässig ist. Soja aus Deutschland war damals noch ein Novum, und es mussten erst Bauern und Bäuerinnen gefunden werden, die zum Anbau der empfindlichen Kultur bereit waren.

Seit ein paar Jahren arbeitet der Einkauf von Berief Food eng mit der Marktgesellschaft für Naturland Bauern zusammen. Sie steuert den Sojaanbau in Verbandsqualität und versorgt den Hersteller mit stetig steigenden Erntemengen. Bei Berief wurden 2020 insgesamt 1.325 Tonnen Öko-Sojabohnen verarbeitet, davon 1.200 nach Naturland Richtlinien. Für 2021 soll die Menge um 50 Prozent gesteigert werden, denn Tofu, Sojadrink, Sojaghurt und Sojakochcreme werden immer stärker nachgefragt. Dies gilt nicht nur für den deutschen LEH, der weiterhin zu den Hauptabnehmern zählt, sondern auch für die Handelspartner in 21 weiteren Ländern, in die Berief inzwischen exportiert. Aus diesem Grund werden auch weiterhin Naturland Betriebe für den Anbau von Speisesoja wie ES Comandor, Amandine, ES Mentor, SY Livius oder nach Absprache auch anderen Sorten gesucht.

„Pflanzliche Ernährung spricht immer mehr Menschen an“, berichtet Bernd Eßer, der heute zusammen mit Marcus Berief, dem Sohn des Firmengründers, die Geschäfte führt. „Von diesem positiven Trend profitieren wir.“ Im vergangenen Jahr konnte Berief Food seine Umsätze um 59 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. Nun errichten sie eine weitere Produktionshalle auf dem Firmengelände. Neben Soja werden dort heute auch Hafer, Dinkel, Reis, Mandeln, Kokos und Cashews verarbeitet. Zur BIOFACH 2021 konnte die Produktrange um einen Naturland zertifizierten Hanfdrink erweitert werden, der in enger Zusammenarbeit mit der Beratung für Naturland entstanden ist. Die trockentolerante Kultur ist nach langen Jahren des Anbauverbots im Öko-Landbau endlich wieder im Kommen. Das hat gute Gründe: Hanf ist relativ anspruchslos und kann als Vorfrucht mit seinen langen Wurzeln den Boden für nachfolgende Kulturen lockern. Gleichzeitig ist der nachwachsende Rohstoff komplett verwertbar: Die nussig schmeckenden, proteinreichen Samen sind zunehmend in der Lebensmittelherstellung gefragt. Und aus den Fasern entstehen ökologische Bau- und Dämmstoffe, Textilien und Tierstreu. Bei Berief Food glaubt man fest an das Potenzial des Newcomers. „Hanfdrink hat eine sehr gute ernährungsphysiologische Zusammensetzung und ist auch geschmacklich interessant“, meint Produktmanagerin Verena Bauer. „Durch seine nussige Note passt er zum Beispiel gut zum Müsli oder Smoothie, lässt sich aber auch zum Kochen oder Backen verwenden.“

So wie Sojabohnen und Hanfsamen möchte Berief Food möglichst alle Rohstoffe aus Deutschland oder zumindest aus Ländern der EU beziehen. Cashews und Kokosnüsse sind Ausnahmen, bei denen es aus klimatischen Gründen keine Alternativen gibt. Reis allerdings lässt das Münsterländer Unternehmen inzwischen von Anbaupartnern aus Italien liefern. Im Zuge der Zertifizierung nach den Richtlinien des ZNU Zentrums für nachhaltige Unternehmensführung wird so mancher Lieferweg und Produktionsschritt überdacht werden müssen. Denn das Ziel ist, den ökologischen Fußabdruck in den kommenden Jahren immer weiter zu verringern. Mit 100 Prozent Öko-Strom in der Produktion hat Berief Food bereits einen guten Anfang gemacht.

Wachsen will Berief Food lieber bei der Zahl der Mitarbeiter:innen, die 2020 trotz der allgemeinen Krise auf 330 gestiegen ist. Schon jetzt gehört das Familienunternehmen zu den wichtigen Arbeitgebern im Münsterland und wird es umso mehr, wenn sich die Nachfrage nach pflanzenbasierten Produkten weiterhin so gut entwickelt.

  • Berief Food GmbH
  • Lebensweg 1
  • 59269 Beckum

Naturland Zeichen GmbH

Kleinhaderner Weg 6
DE-82166 Gräfelfing

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