Naturland FAQ
Bio/Öko
Nein. Beide Begriffe kennzeichnen Produkte, die nach der EU-Öko-Verordnung hergestellt werden.
Bio und Öko sind gesetzlich geschützte Begriffe. Nicht jeder kann also einfach „Bio“ auf seine Produkte schreiben. Erzeugung und Verarbeitung so gekennzeichneter Lebensmittel sind nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus erfolgt. Die Einhaltung der Richtlinien wird jährlich kontrolliert.
Produkte, die Bio oder Öko im Namen tragen, sind immer Bio-Produkte. Denn Bio und Öko sind gesetzlich geschützte Begriffe. Vorverpackte Bio-Lebensmittel sind zudem mit dem grünen EU-Bio-Logo (Zwölf Sterne formen ein Blatt) gekennzeichnet. Viele tragen zusätzlich noch ein Verbandssiegel, wie z.B. von Naturland.
Kreislaufwirtschaft ist die Grundlage des Bio-Landbaus und bedeutet, dass Pflanzenbau und Tierhaltung eng miteinander verbunden sind. Das Futter für die Tiere bauen Bio-Landwirt:innen auf dem eigenen Betrieb an. Der Dung der Tiere in Form von Mist oder Gülle wird wiederum auf die Felder ausgebracht und dient dort als Dünger für Pflanzen.
In der Regel sind Bio-Produkte etwas teurer. Aber: Billig produzierte Lebensmittel sind nur scheinbar günstig. Denn die Folgekosten einer Landwirtschaft, die sich nicht um ihre Auswirkungen auf Umwelt, Mensch und Tier kümmert, werden der Allgemeinheit aufgebürdet. Die Kosten für die Trinkwasseraufbereitung wegen zu hoher Nitratbelastungen belaufen sich in Deutschland mittlerweile auf über eine halbe Milliarde Euro. Dagegen ist bei Bio-Produkten der Mehraufwand für den Schutz von Wasser, Boden und Klima und für die Bewahrung der Artenvielfalt bei den Preisen an der Ladenkasse bereits eingerechnet.
Letztendlich ist das eine subjektive Wahrnehmung. Fakt ist jedoch: Bio-Lebensmittel kommen naturbelassener auf den Tisch und enthalten viel weniger Zusatzstoffe als ihre konventionellen Pendants.
Bio leistet einen entscheidenden Anteil an der Transformation zu einer nachhaltigen und fairen Landwirtschaft. Wenn Sie beim Einkauf zu Bio-Produkten greifen, leisten Sie somit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung unserer Lebensräume, für das Tierwohl und für den Klimaschutz. Jeder Bio-Einkauf zählt!
Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) sind mit der ökologischen Wirtschaftsweise unvereinbar. Denn ihre Auswirkungen auf natürliche Systeme und die Kreislaufwirtschaft sowie die Gesundheit des Menschen sind bis heute nicht bekannt. Produkte, die gemäß den Naturland-Richtlinien erzeugt werden, müssen deshalb entlang der gesamten Produktionskette ohne Verwendung von genetisch veränderten Organismen hergestellt werden.
Über Naturland
Naturland ist der größte internationale Verband für ökologischen Landbau. Gegründet wurde er 1982 von Landwirten und Wissenschaftlern aus Deutschland. Das Ziel: Schutz unserer Umwelt und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage durch die Förderung ökologischer Land- und Fischereiwirtschaft. Naturland will, dass Bio die Norm ist – nicht die Alternative!
Hier geht’s zur Geschichte von Naturland
Naturland – das sind mehr als 100.000 Bio-Bäuerinnen und -Bauern aus über 60 Ländern, die hochwertige Bio-Lebensmittel nach den strengen Naturland-Richtlinien produzieren, verbarbeiten und vermarkten. Das macht Naturland zum größten internationalen Bio-Verband!
Bio ist nicht gleich Bio! Für Naturland-Erzeuger und -Partner gelten vielfach höhere Maßstäbe als in der EU-Öko-Verordnung. Sie müssen neben strengeren Öko-Richtlinien auch Sozialrichtlinien erfüllen und können sich zusätzlich den Naturland-Fair-Richtlinien verschreiben. Diese Betrachtung aller drei Säulen der Nachhaltigkeit (Öko, Sozial, Fair) macht Naturland einzigartig!
Produkte mit Naturland-Logo werden nach den strengen Naturland-Richtlinien erzeugt. Konkret heißt das: natürliche Pflanzenstärkung statt chemisch-synthetischer Pestizide, biologische Vielfalt statt Gentechnik, artenreiche Kulturlandschaften statt Maiswüsten, ganzjähriger Auslauf für Tiere ins Freie statt massenhaftem Antibiotikaeinsatz in engen Ställen und soziale Mindeststandards statt Ausbeutung.
Naturland hat über Jahrzehnte hinweg strenge Vorgaben erarbeitet, die zum Teil weit über die Richtlinien der EU-Öko-Verordnung hinausgehen. Sie werden beständig weiterentwickelt, um neue Chancen im Dialog zwischen Tradition und Technik zu ermöglichen. Dabei kooperiert Naturland eng mit seinen Partnern und der Wissenschaft. Die Einhaltung der Richtlinien wird jährlich kontrolliert.
Hier geht’s zum Richtlinien-Vergleich
Keine Sicherheit ohne Kontrolle. Unabhängige Kontrollstellen überprüfen jährlich die Einhaltung der Richtlinien und bescheinigen, dass die Betriebe in jeder Hinsicht nachhaltig wirtschaften. Erst dann bekommen sie das Naturland-Zertifikat.
So funktioniert eine Bio-Kontrolle
Naturland-Produkte gibt es fast überall: In den Hofläden unserer Betriebe, im Naturkosthandel sowie im Einzelhandel und Drogeriemärkten - leicht zu erkennen am Naturland-Siegel mit den grünen Blättern! Und so manches Bio-Produkt findet man auch online.
Eine zukunftsweisende ökologische Landwirtschaft kann nur funktionieren, wenn alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette von dem Verkauf ihrer Produkte leben können. Deshalb hat sich Naturland mit zahlreichen Organisationen und Unternehmen zusammengetan, um den fairen Handel weltweit zu fördern. Naturland setzt sich damit für faire Preise und langfristige Handelsbeziehungen ein, engagiert sich in Bildungsprojekten und unterstützt den Aufbau von regionaler Infrastruktur und Wertschöpfungsketten. Dieses Engagement führte 2010 schließlich zum Naturland-Fair-Siegel.
Ein fairer Preis bedeutet, dass Erzeuger einen Preis für ihre Produkte erhalten, der ihre Kosten deckt und ihnen ein angemessenes Einkommen ermöglicht. Das bedeutet für Naturland-Betriebe weltweit mehr finanzielle Stabilität, Unabhängigkeit, Selbstvertrauen und vor allem Würde. Kinder von Kleinbauern des globalen Südens haben so beispielsweise die Möglichkeit, zur Schule zu gehen, statt auf Plantagen arbeiten zu müssen.
Nachhaltigkeit – der Naturland-Mehrwert
Die globale Landwirtschaft hat einen erheblichen Einfluss auf unser Klima. Intensive Tierhaltung und landwirtschaftliche Nutzung von beispielsweise Moorböden setzt große Mengen Treibhausgase, insbesondere Methan und Lachgas frei. Gleichzeitig ist die Landwirtschaft stark vom Klimawandel betroffen. Doch hat sie im Vergleich zu anderen Sektoren, wie dem Verkehr, einen Vorteil: Sie kann aktiv zum Klimaschutz beitragen und Treibhausgase langfristig speichern. Zum Beispiel durch den dauerhaften Aufbau von Humus im Boden, die Wiederbelebung von Moorböden oder die Implementierung von Agroforstsystemen, also Systemen, die Ackerbau mit schattenspendenden Bäumen und insektenfreundlichen Sträuchern kombiniert.
Naturland-Betriebe schützen das Klima, indem sie beispielsweise auf energieintensive mineralische Stickstoffdünger verzichten. Sie fördern aktiv das Bodenleben und den Humusaufbau. So können große Mengen Kohlenstoff im Boden gespeichert und damit der Atmosphäre CO2 entzogen werden. Zudem sind Rodung und Zerstörung von Urwald bzw. Trockenlegung von Mooren oder Tundren verboten.
Artenvielfalt ist wie ein Netz, das unsere natürliche Lebensgrundlage, unsere Ökosysteme zusammenhält. Das Verschwinden einzelner Arten hat Auswirkungen auf andere Arten. Und das löst eine Kettenreaktion aus, die im schlimmsten Fall ganze Ökosysteme zum Kippen bringt. Schlecht für unsere Nahrung, unsere Luft und unser Wasser.
Naturland-Betriebe fördern die Artenvielfalt unter anderem durch vielfältige Fruchtfolgen, den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide, nachhaltige Anbaumethoden wie der Agroforstwirtschaft und vieles mehr!
Bio-Landwirtschaft ist aktiver Wasserschutz. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, weniger Tiere auf gleicher Fläche als in konventioneller Tierhaltung sowie keine prophylaktische Gabe von Antibiotika schützen unsere Böden und vermindern die Auswaschung von Nitrat, Pestiziden und Medikamentenrückständen in unser Trinkwasser. Die zu hohe Nitratbelastung führt allein in Deutschland zu jährlichen Trinkwasseraufbereitungskosten von über einer halben Milliarde Euro.
Ob Klimawandel, Artenschwund oder Wasserknappheit – die Bio-Landwirtschaft bietet Lösungen für die größten Bedrohungen unserer Ökosysteme. Bio ist Kreislaufwirtschaft, schützt die Böden und steht für artgerechte Tierhaltung. Das ist der Kern nachhaltigen Wirtschaftens, das die nachfolgenden Generationen im Blick hat.
Humus entsteht im Boden durch den Abbau von organischer Substanz, wie zum Beispiel abgefallene Blätter, tote Insekten und Tierkot.
Humus ist ein wahres Multitalent. Gesunde Böden mit einem hohen Humusgehalt können mehr Wasser und Nährstoffe speichern, sind locker, sodass Wurzeln gut wachsen können, schützen prophylaktisch vor einigen Pflanzenkrankheiten und bieten zahlreichen Bodenlebewesen einen Lebensraum. Ganz nebenbei ist Humus ein Klimaschützer und speichert große Mengen Kohlenstoff aus der Atmosphäre.
Chemisch-synthetische Pestizide sind Chemikalien zur Bekämpfung von Schädlingen, Krankheiten und Unkraut. Naturland--Betriebe dürfen sie nicht verwenden. Hier wird Unkraut beispielsweise durch mechanische Regulierung wie Hacken und Schädlingsbefall durch vielfältige Fruchtfolgen eingedämmt.
Tierwohl
Naturland-Bäuerinnen und -Bauern ist der verantwortungsvolle Umgang mit den ihnen anvertrauten Tieren sehr wichtig, denn sie sind Mitgeschöpfe mit eigenen Bedürfnissen. Die Naturland-Richtlinien liefern dabei die Grundlage für eine artgerechte Tierhaltung und übertreffen die gesetzlichen Mindeststandards um ein Vielfaches. Naturland-Tiere haben ausreichend Platz im Stall, Auslauf ins Freie ist Pflicht und die Tiere bekommen artgerechtes, natürliches Futter in Bio-Qualität.
Hier geht’s zur artgerechten Haltung der Naturland-Tiere
Ja! Das zeigt Naturland als Pionier der ökologischen Aquakultur seit Mitte der 1990er-Jahre: Damals war Lachs zur Billigware verkommen, die Produktion belastete Umwelt und Fisch gleichermaßen. In Naturland -Aquakulturen gelten daher höhere Standards: So befinden sich die geräumigeren Gehege der Bio-Lachse weit draußen, wo die naturgemäß kräftigen Fische gegen die raue Meeresströmung anschwimmen müssen. Heute ist Naturland der führende Standard in der ökologischen Aquakultur.
Eine Naturland-Legehenne teilt sich einen Quadratmeter Stall mit fünf anderen Hennen, dazu kommt ganzjähriger Auslauf und ein Wintergarten für Schlechtwetter sowie Büsche, Bäume und Hütten zum Verstecken. Währenddessen teilen sich in der Bodenhaltung neun Legehennen einen Quadratmeter Stallfläche, Auslauf ist nicht vorgeschrieben. Damit sich in diesen engen Verhältnissen die Hennen nicht gegenseitig verletzen, werden ihre Schnäbel üblicherweise gekürzt. Eine Praktik, die bei Naturland streng verboten ist.
Naturland-Landwirte stellen für ihre Milchkühe Lebensleistung statt Höchstleistung in den Fokus. Artgerechtes Bio-Futter vom eigenen Betrieb mit hohem Grasanteil hält sie langfristig gesünder. Traditionelle Weidehaltung wird heute immer seltener, ist auf Naturland-Höfen jedoch Standard. Dadurch leisten Naturland-Landwirte einen Beitrag, wertvolle Kulturlandschaften und Erholungsräume für Menschen zu erhalten und erzeugen ganz nebenbei qualitativ hochwertige Bio-Milch.
Ganz gleich ob Rinder, Schweine, Hühner, Ziegen und Schafe oder Puten und Gänse. Naturland-Tiere haben ausreichend Platz im Stall und Auslauf ins Freie, Einstreu ist Pflicht und bietet Beschäftigung. Dabei steht immer das arteigene Verhalten der Tiere im Vordergrund. Naturland-Tiere wachsen dadurch langsamer und gesünder heran. Sollten Bio-Tiere einmal krank werden, wird möglichst zuerst auf natürliche Heilverfahren zurückgegriffen, bevor herkömmliche Medikamente zum Einsatz kommen. All das schmeckt man auch!