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Artenvielfalt

Die Vielfalt macht's

Intakte Ökosysteme sind mehr als schöne Landschaften. Sie versorgen uns mit sauberem Trinkwasser, gesunden Böden und Räumen zur Entspannung. Ihre natürliche Vielfalt bildet die Grundlage unseres Lebens. Sie zu erhalten und dem dramatischen Artensterben vor unserer eigenen Haustür etwas entgegenzusetzen, ist eine dringliche Aufgabe, die Landwirtschaft und Naturschutz, Politik und Gesellschaft nur gemeinsam bewältigen können und müssen.

Was leistet der Öko-Landbau für die Artenvielfalt?

Über die grundlegenden Systemleistungen des Öko-Landbaus hinaus wollen viele Naturland Landwirt:innen noch mehr tun, um die Artenvielfalt auf ihren Flächen aktiv zu fördern. Deshalb kooperiert Naturland mit dem Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogelschutz), um gemeinsam Biodiversitäts-Knowhow für die Naturland Betriebe in Deutschland und Österreich zu erarbeiten und eine Biodiversitätsberatung aufzubauen. Dabei geht es darum, individuell an den jeweiligen Betrieb angepasste Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen, durch die ein echter, zusätzlicher Mehrwert für die Artenvielfalt entsteht. So schaffen wir gemeinsam mehr Lebensraum für Pflanzen und Tiere!

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Naturland und der LBV: Gemeinsam für mehr Biodiversität

Die Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft ist das gemeinsame Ziel von Naturland und dem LBV. Im Rahmen ihrer 2019 geschlossenen Partnerschaft arbeiten beide Verbände gemeinsam am Aufbau einer Biodiversitätsberatung für die Naturland Betriebe. Der LBV ist der älteste Naturschutzverband Bayerns und setzt sich seit über 111 Jahren für den Erhalt der Artenvielfalt ein. Mit mehr als 100.000 Unterstützer:innen schützt der LBV die biologische Vielfalt vor Ort.

Biodiversitätsberatung

Für die erfolgreiche Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft ist eine Beratung speziell für diese Themen sehr förderlich. Besonders hilfreich für Landwirt:innen ist es dann, wenn Berater:innen sowohl landwirtschaftliche als auch naturschutzfachliche Aspekte im Blick behalten. „Es geht darum, die Biodiversität in den Betriebsablauf zu integrieren. Dafür machen wir Vorschläge, um für jeden Betrieb die passenden Maßnahmen finden zu können“, sagte LBV-Agrarreferent Matthias Luy. Die Entwicklung einer praxisorientierten Biodiversitätsberatung ist das erste gemeinsame Projekt von LBV und Naturland. Kolleginnen und Kollegen der Beratung für Naturland werden geschult und tragen ihr Wissen dann bundesweit auf die Naturland Betriebe. „Die Biodiversitätsförderung muss fester Bestandteil unserer Beratungsarbeit sein. Denn Artenvielfalt unterstützt viele Prozesse in der Landwirtschaft, wie zum Beispiel die natürliche Bestäubung oder die Schädlingsregulation“, so einer der Geschäftsführer der Beratung für Naturland, Thomas Neumaier. „Deshalb müssen wir Öko-Landwirtschaft und Naturschutz gemeinsam denken, als einander bedingende und ergänzende Teile desselben Systems.“

Leitfaden Biodiversität auf Naturland Betrieben

Aus den Erfahrungen der gemeinsamen Schulungen der Beratung für Naturland und des Naturschutzverbands LBV ist der „Leitfaden Biodiversität auf Naturland Betrieben“ entstanden. Er soll die Naturland Mitglieder unterstützen, die Artenvielfalt auf ihrem Hof zu fördern.

Der Leitfaden wurde von Naturland in enger Zusammenarbeit mit dem LBV erstellt. „Das vereinte Fachwissen von Naturschutz und Öko-Landwirtschaft,“ erklärt der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer, „bietet die besten Voraussetzungen, um die Biodiversität auf Naturland Betrieben effektiv zu fördern.“ Im gegenseitigen Austausch konnten Maßnahmen erarbeitet werden, die nun in Form dieser Broschüre an die landwirtschaftlichen Betriebe weitergegeben werden können. Dabei ist der Leitfaden weit mehr als ein Katalog verschiedener Einzelmaßnahmen: Im Zentrum steht eine gesamtbetriebliche Herangehensweise, bei der landwirtschaftliche Produktion und aktiver Artenschutz konsequent „zusammengedacht“ werden. „In diesem Sinne bietet der Leitfaden Biodiversität eine Vielfalt an Möglichkeiten, aus der alle Naturland Betriebe schöpfen können,“ so Hubert Heigl, Naturland Präsident.
Der Leitfaden kann hier bestellt werden:

Einige unserer Beratungsinhalte

  • Ackerwildkräuter im Winterroggen © Dr. Dietmar Pilotek

    Vielfalt auf dem Acker

    Auf Ackerflächen können zahlreiche Wildkräuter wachsen - wenn man sie lässt. Es lohnt sich, die vielfältige Ackerflora durch die Wirtschaftsweise zu fördern, insbesondere seltene und vom Aussterben bedrohte Arten. So werden indirekt auch Insekten, Vögel und Säugetiere geschützt. Wir zeigen anhand von Beispielen, wie das gelingen kann.

    Artikel: Artenvielfalt auf dem Acker

    Leitfaden Biodiversität: Vielfalt auf dem Acker

    Bild: Ackerwildkräuter im Winterroggen © Dr. Dietmar Pilotek
  • Lerchennest im Kleegras © Christian Niebler

    Kleegras naturnah nutzen

    Klee- und Luzernegräser sind ein zentrales Glied der Fruchtfolge im Öko-Landbau und Lebensraum für viele Tiere. Das Feldfutter wird aber auch im Öko-Landbau - je nach Standort - in der Regel drei bis fünfmal pro Jahr genutzt. Dabei bieten die Gemenge Lebensraum für viele Tiere wie Insekten und typische Feldflurarten, wie beispielsweise den Feldhasen. Mögliche spezielle Schutzmaßnahmen sind etwa das Anlegen von Reststreifen, eine Ruhepause oder der Einsatz von Doppelmessermähwerken. Hier gilt es für jeden Betrieb, zwischen Naturschutzzielen und eventuellen Ernteeinbußen abzuwägen. Wir zeigen, wie dies gelingen kann.

    Artikel: Kleegras naturnah nutzen

    Leitfaden Biodiversität: Klee- und Luzernegras

    Bild: Lerchennest im Kleegras © Christian Niebler
  • Ein Teil der Fläche wird stehen gelassen und zu einem späteren Zeitpunkt geerntet © Richard Haneberg

    Abgestufte Grünlandnutzung

    Bei einer abgestuften Grünlandnutzung werden wüchsige Standorte durch entsprechende Düngung, Nachsaat und angepasstes Mahdregime intensiver genutzt. Im Gegenzug werden ertragsschwächere Flächen gezielt extensiviert und Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität durchgeführt. Die abgestufte Grünlandnutzung kann so einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt leisten.

    Leitfaden Biodiversität: Abgestufte Grünlandnutzung

    Bild: Ein Teil der Fläche wird stehen gelassen und zu einem späteren Zeitpunkt geerntet © Richard Haneberg
  • Bild: Wiese mit Streuobst © Naturland

    Streuobst

    Streuobstbestände gehören mit ihren über 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen. Ihre Blüten und Früchte bieten Insekten wie Wild- und Honigbienen, Vögeln, Fledermäusen, Kleinsäugern und nicht zuletzt uns Menschen reichlich Nahrung. Alte Streuobstbestände zählen deutschlandweit zu den am stärksten gefährdeten Biotoptypen.

    Leitfaden Biodiversität: Streuobst

    Wiese mit Streuobst © Naturland
  • Bild: Insektenhotel & Bauerngarten © Thomas Staab, naturfotos.lbv.de

    Naturschutz auf dem Hof

    Ein Hof mit Bauerngarten und Nebengebäuden bietet viele Möglichkeiten, die Artenvielfalt zu fördern. Selbst auf kleinem Raum kann eine Vielfalt an Strukturen und Lebensräumen geschaffen werden, in denen sich Insekten, Frösche, Vögel und Säugetiere ansiedeln.

    Artikel: Artenvielfalt und Naturschutz auf dem Hof

    Insektenhotel & Bauerngarten © Thomas Staab, naturfotos.lbv.de

Videos zu Artenvielfalt auf Naturland Betrieben

Im Sommer 2020 sind eine Reihe von Videos entstanden, die die Artenvielfalt auf Naturland Betrieben zeigen. Im Gespräch mit Naturland Betriebsleiter:innen erläutern LBV-Experten dabei, was die Betriebe zusätzlich zu ihrer ökologischen Wirtschaftsweise alles tun, um die Artenvielfalt auf ihren Wiesen und Feldern durch die unterschiedlichsten Maßnahmen noch weiter voranzubringen. Die Videos werden in loser Folge auf Youtube veröffentlicht.

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Bunte Äcker auf Naturland Hof Weiß

Otto und Irene Weiß betreiben einen Naturland Hof im Fränkischen Jura am Rande der romantischen Fränkischen Schweiz. Vor 30 Jahren stellten die beiden auf Öko-Landbau um und fördern seitdem aktiv die Artenvielfalt.

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Insektenparadies auf Naturland Hof Zach

Naturland Mitglied Leonhard Zach betreibt einen Milchviehbetrieb in Bayern. Mit Blühwiesen und dem Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel fördert er die Artenvielfalt auf seinem Hof.

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Bio-Bagger auf Naturland Hof Reißaus

Auf dem Naturland Hof "Der Reiserer" leben neben Familie Reißaus auch Wasserbüffel. Diese nennt Matthias Reißaus liebevoll seine "Bio-Bagger". Wasserbüffel benötigen Tümpel um ihre Körpertemperatur zu halten. Sie legen durch ihr Suhlverhalten Gewässer an und sorgen so für Lebensräume für bedrohte Amphibienarten wie die Gelbbauchunke.

Betriebe mit besonderen Biodiversitätsmaßnahmen im Porträt

Biodiversität: Baumreihe auf Grünland © Bognerhof

Bognerhof und Schedlbauernhof

Die Anforderungen an die Landwirtschaft haben sich die letzten Jahre deutlich verändert. Neben der Produktion hochwertiger, gesunder Nahrungsmittel gewinnen zunehmend auch Themen wie Ökobilanz, Nachhaltigkeit und Biodiversität an Interesse. Die Naturland Bäuerinnen Barbara Schedlbauer und Christina Windmaißer haben diesen Weg bereits eingeschlagen.

Wasserbüffel © Der Reiserer

Der Reiserer

Josefine und Matthias Reißaus vom Naturland Betrieb „Der Reiserer“ züchten Wasserbüffel und Murnau-Werdenfelser Rinder für ihre Mutterkuhherde. Die Tiere beweiden im Sommerhalbjahr verschiedene Projektgebiete – dabei entstehen Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. Das Fleisch geht ab Hof an Privatkunden und die Öko-Kindergartenverpflegung.

Artenvielfalt: Artenreiche Wiesen und Weiden © Milchhof Zugspitzblick

Leonhard Zach

Leonhard Zach ist Naturland Landwirt im oberbayerischen Ohlstadt. Gemeinsam mit Alois Benedikt führt er in einer GbR den Milchhof Zugspitzblick. Er bewirtschaftet mit viel Umsicht artenreiche Wiesen und Weiden. Darüber hinaus engagiert er sich in Politik und Verbänden für die Förderung von Artenvielfalt in der Landwirtschaft.