Perfect Match: Honigbiene und Sonnenblume

Summsummsumm - wer an einem Sonnenblumenfeld vorbeigeht und genau hinhört, vernimmt emsiges Brummen im Feld. Es ist die Honigbiene, die nicht ohne ihre Sonnenblume durch den Sommer kommt.

Oktober | 2023
Bildrechte: © Naturland / Illustration: Paula Weinzierl

Zu verführerisch ist der große gelbe Blütenkranz mit dem leckeren Nektar. Kein Wunder also, dass die Honigbiene sich magisch angezogen fühlt und bei der Bestäubung der Sonnenblume ca. mit 60 – 99 % die größte Bestäuber-Rolle einnimmt – noch vor der Wildbiene oder den Hummeln.

Honigbienen - ein Produktions-Turbo

Sonnenblumen können sich zwar selbst bestäuben, aber das Ergebnis lässt zu wünschen übrig. Bei der Selbstbestäubung entstehen gerade mal aus circa 20 Prozent der Blüten fortpflanzungsfähige Samen. Die fleißigen Bienen dagegen erzielen eine Quote von 90 Prozent. Dank der Bienen können Landwirte somit den Ertrag ihrer Ernte um bis zu 180 Prozent steigern, also mal eben das Dreifache an Sonnenblumenöl und -kernen produzieren. Aber auch die Imker profitieren von emsigen Bienen: Sie bekommen mehr sortenreinen Sonnenblumenhonig.

Die Sonnenblume – echter Sonnenanbeter

Es gibt Hunderte Sorten von Sonnenblumen – und sie machen ihrem Namen alle Ehre: Es sind wahre Sonnenanbeter, die ihren Blütenkopf streng nach der Sonne ausrichten. Verantwortlich dafür ist ein spezielles Hormon namens Auxin, das die Pflanze auf seiner Schattenseite schneller wachsen lässt. Das bringt die Blumen aus dem Gleichgewicht, so dass sich der Stängel neigt – und automatisch in Richtung Sonne wendet.

An sonnigen Tagen verfolgt die Knospe die Sonne von Ost nach West. Nachts wachsen die Köpfe weiter und drehen sich bis zum frühen Morgen wieder in Ost-Position. Damit gleichen sie das einseitige Wachstum vom Vortag aus. Wenn die Sonnenblumen aufgeblüht sind, zeigen die Körbe allerdings nur noch nach Osten, weil der Stamm dann verhärtet.

Pflanzenschutzmittel – oft Gift für die Honigbiene

Wenn Honigbienen an den falschen Blüten naschen, kann das tödlich enden. Pflanzengift können den Bienen schaden. In der Vergangenheit beispielsweise wurde mit Neonicotinoiden (Neonics) gebeiztes Saatgut verkauft. Das Nervengift verschwand nach dem Keimen nicht, sondern stieg hinauf bis in die Blüten und Pollen. Saugte die Honigbiene am Nektar, infizierte sie sich und zeigt schon bald Symptome ähnlich wie bei Alzheimer: Sie fand den Weg nicht mehr und konnte nicht mehr mit ihren Artgenossen kommunizieren.

Artenvielfalt geht nur zu zweit

Damit Biene und Sonnenblume ohne einander nicht restlos verloren sind, müssen Arten geschützt und Artenvielfalt gefördert werden. Im Öko-Landbau wird alles darangesetzt, Artenvielfalt zu fördern. Etwa durch den Verzicht auf chemisch-syn­thetische Dünger und Pestizide sowie Gentechnik. Dafür wird z.B. auf vielfältige Fruchtfolgen, standortangepasste Sorten und den Anbau von Leguminosen gesetzt.

Schließlich wollen wir alle, dass es auch in Zu­kunft summt, brummt, zirpt und tiriliert.