Perfect Match: Garnele und Mangrove

Mangrovenbäume sind spannende Gewächse: Zwischen ihren verschlungenen Wurzeln fühlen sich Jung-Garnelen wohl. Ein perfektes Match also.

November | 2023
Bildrechte: © Naturland / Illustration: Paula Weinzierl

Garnelen schmecken nicht nur köstlich, sie gelten auf Grund ihres hohen Eiweißanteils zudem als gesunde Proteinquelle. Mittlerweile sind die kleinen Tierchen so beliebt, dass immer mehr kommerzielle Garnelen-Farmen die Krustentiere auf kleinstem Raum auf abgeholzten Mangrovenwäldern züchten.

Garnelen haben auch Gefühle

Es gibt rund 2.000 Garnelenarten, sie alle zählen zu den Krebstieren. Sie haben ein Strickleiter-Nervensystem, also eine deutlich vereinfachte Version unseres menschlichen Nervensystems mit Wirbelsäule. Dennoch sind sie in der Lage, Gefühle wie Schmerz und Angst zu empfinden.

So zeigen sie zum Beispiel Stresssymptome, wenn sie zu eng aufeinandersitzen. Und je mehr Tiere sich eine Fläche teilen müssen, desto anfälliger werden sie für Krankheiten. Auf konventionellen Fischfarmen werden deshalb systematisch Antibiotika und zahlreiche andere Medikamente verabreicht. Das wird nicht nur von immer mehr Verbraucher:innen kritisch gesehen, sondern ist auch eine Belastung für die Gewässer.

Mangroven – Ökosystem zwischen Süß- und Salzwasser

An tropischen und subtropischen Küsten wachsen Pflanzen, die es süß-salzig mögen. Mangroven bestehen aus rund 70 verschiedenen Arte von Bäumen, die ein ganz erstaunliches Wurzelwerk hervorbringen: Die stark verflochtenen Wurzeln der Mangrovenbäume sind Lebensraum und Kinderstube für Fische, Krebse und Garnelen. Im Nebenjob speichern Mangroven auch noch große Mengen CO2 und sichern die Küste gegen Erosion und die Wucht tropischer Stürme. Außerdem können sie die Wasserqualität positiv beeinflussen. Die Baumkronen sind beliebte Nistplätze für Vögel und schützen gleichzeitig die Teichbewohner vor zu hoher Sonneneinstrahlung. Doch bereits ein Viertel des weltweiten Mangrovenbestands wurde zerstört. 

Artenvielfalt geht nur zu zweit

Damit Garnele und Mangrove sich ohneeinander nicht total lost fühlen, müssen Arten geschützt werden. Im Öko-Landbau wird alles darangesetzt, Artenvielfalt zu fördern. Deshalb kommen bei Naturland nur 15 Garnelen auf einen Quadratmeter. In der konventionellen Shrimps-Zucht sind es bis zu 60 Tiere. Zudem verbietet Naturland Antibiotika und schreibt Schutzgebiete und Sanierungspflichten für Mangrovenwälder vor. Schließlich wollen wir alle, dass Garnelen auch in Zu­kunft ihren Lebensraum im Wurzelwunder der Mangroven behalten können.