Mit Bio-Dünger aus Klee den Garten düngen

Lebensmittel selbst anbauen macht Spaß und ist nahezu überall möglich. Wer eigene Tomaten, Gurken oder Zucchini ernten möchte, kommt allerdings nicht ohne einen guten Bio-Dünger aus. Hobby-Gärtnerinnen und Gärtner treffen auf ein wachsendes Angebot an Düngern. Doch ist das wirklich alles Bio?

September | 2023
Bildrechte ©: KleePura

„Leider nein“, sagen Simon Scheffler und Torsten Mick, die intensiv an dem Thema Bio-Dünger geforscht haben. „Die meisten ökologischen oder pflanzlichen Dünger, die im Handel zu finden sind, stammen nämlich aus Schlachtabfällen oder organischen Reststoffen der konventionellen Industrie und Landwirtschaft. Dazu gehören zum Beispiel Hornspäne, Blut- oder Knochenmehl, aber auch Guano aus Südamerika.“

Um gut zu gedeihen und viele Früchte zu tragen, brauchen Blumen und Gemüse zahlreiche Nährstoffe, die ihnen zum Beispiel ein so genannter NPK-Dünger zuführt. Sprich: Sie wollen zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Menge an Stickstoff, Phosphat, Kalium und weiteren Spurenelementen ernährt werden. Und das ist auf kleiner Fläche tatsächlich nicht so einfach, fehlen doch in der Regel ausreichend Mist oder Kompost, der in Öko-Anbaubetrieben in großen Mengen eingesetzt wird. Was aber kann man tun, wenn man dennoch rein ökologisch gärtnern möchte?

Wer ökologisch gärtnert, braucht einen Bio-Dünger, der auch wirklich aus Bio-Anbau stammt und die Bodenfruchtbarkeit auf natürliche Weise bewahrt.

 

Mit diesem Problem beschäftigten sich Simon Scheffler und Torsten Mick, als sie wissenschaftliche Mitarbeiter der Professur Ökologischer Landbau an der HTW Dresden waren. Gemeinsam forschten sie daran, wie man aus Klee und Luzerne einen stickstoffreichen Dünger gewinnen kann, der für den professionellen ökologischen Gemüsebau geeignet ist und ebenso im nachhaltigen Kleingarten eingesetzt werden kann.

Simon Scheffler und Torsten Mick entwickeln organischen Bio-Dünger aus Klee und Leguminosen.
Simon Scheffler und Torsten Mick entwickeln organischen Bio-Dünger aus Klee und Leguminosen.
Klee und Luzerne bilden Grundlage für den Bio-Dünger.
Klee und Luzerne bilden Grundlage für den Bio-Dünger.

Klee und Luzerne gehören zur Pflanzenfamilie der Leguminosen, die wie Erbsen, Ackerbohnen oder Lupinen im Ökolandbau nicht nur als eiweißreiches Tierfutter, sondern auch zur Gründüngung eingesetzt werden. „Sie dienen dabei zur Bodenverbesserung und insbesondere zur Anreicherung des Bodens mit Stickstoff für nachfolgende Kulturen“, erklärt Simon Scheffler. „In Landwirtschaftsbetrieben ohne Tierhaltung kann der Aufwuchs allerdings häufig nicht pflanzenbaulich wertvoll eingesetzt werden. Mit solchen Betrieben arbeiten wir zusammen.“

Bio-Dünger dank Knöllchenbakterien

Die Fähigkeit, Stickstoff zu sammeln, verdanken die Leguminosen Knöllchenbakterien, die an ihren Wurzeln leben und Stickstoff aus der Luft aufnehmen und pflanzenverfügbar machen können. Werden die Pflanzen dann später im Boden untergepflügt oder als Mulch eingesetzt, wird der gesammelte Stickstoff an die nachfolgenden Kulturen abgegeben. Den schlauen Trick der Natur machten die beiden Naturwissenschaftler zur erfolgreichen Geschäftsidee: 2017 gründeten sie in Dresden die grünerdüngen GmbH und brachten mit KleePura den ersten veganen Bio-Dünger mit Naturland-Logo auf den Markt.

Die Mini-Pellets werden ausgestreut und leicht in die Erde eingeharkt, um Gemüsepflanzen, Beerensträucher, Kräuter und Rasenflächen zu versorgen. Für Zimmerpflanzen wurden spezielle Düngestäbchen auf Basis von Klee und Luzerne entwickelt, die man einfach in den Blumentopf steckt, wo sie dann sechs Wochen lang Nährstoffe in der richtigen Dosierung abgeben.

      

"Gemeinsam mit Naturland setzen wir einen neuen Standard im Bio-Düngemittel-Sortiment und zeigen, was ganzheitliches Denken und Wirtschaften heißt."

„Mit dem Naturland Logo zeigen wir auf der Verpackung, dass unsere Produkte geprüfte Naturland Qualität haben. Damit unterscheiden sie sich von vielen anderen am Markt, die zwar als Bio, sprich organisch, angepriesen werden, aber eigentlich konventionellen Ursprung haben“, meint Simon Scheffler. „Noch entscheidender ist für uns aber, dass wir mit Naturland einen engagierten Bioverband haben, der zukunftsweisende Ideen im ökologischen Land- und Gartenbau unterstützt und tatkräftig voranbringt.“ Schließlich mussten ja nicht nur die passenden Anbau- und Verarbeitungspartner gefunden werden, sondern die Wertschöpfungskette sollte von Anfang an so geknüpft werden, dass Mensch, Tier und Natur maximal davon profitieren: Die Bio-Bauern, die mit Klee und Luzerne die Fruchtbarkeit ihrer Böden verbessern. Insektenarten wie Erdhummeln und Bienen, die auf den blühenden Anbauflächen Nahrung und Lebensraum finden. Und die Kundinnen und Kunden, die ihre Gärten, Gewächshäuser, Balkonkästen oder angemieteten Parzellen natürlich, frei von tierischen Stoffen und mit möglichst wenig Aufwand düngen können.

Tomaten als Starkzehrer brauchen viel Bio-Dünger zur richtigen Zeit.
Tomaten als Starkzehrer brauchen viel Bio-Dünger zur richtigen Zeit.

 

 

Schon gewusst?

Artenvielfalt passt in den kleinsten Garten

Nützlinge wie Bienen, Hummeln und Käfer finden immer weniger Lebensräume. Im Garten kann man sie gezielt anlocken und zum Bleiben einladen. Dazu ist es wichtig, statt Forsythie oder Kirschlorbeer Sträucher anzupflanzen, die den Tieren rund ums Jahr reiche Nahrung bieten: Winterschnellball und Sommerflieder zum Beispiel. Insektenfreundliche Stauden tragen so schöne Namen wie Sonnenbraut, Mädchenauge, Duftnessel oder Schneeflockenblume.

Gründüngung sorgt für fruchtbaren Boden

Was im Ökolandbau funktioniert, lässt sich auch im eigenen Garten umsetzen: Eine Gründüngung mit Phacelia, Buchweizen oder Leguminosen wie Klee und Luzerne wird nach der Ernte ausgesät. Bis zum Wintereinbruch wächst sie auf den brachliegenden Flächen, stirbt mit den ersten Frösten ab und bildet dann eine Schutzschicht auf den Beeten. Im Frühjahr werden die Pflanzenreste eingearbeitet und sorgen für lockere, nährstoffreiche Böden.

Stickstoff bringt gute Ernten

Neben Wasser, Licht und Wärme brauchen Pflanzen Nährstoffe. Eine zentrale Rolle spielt Stickstoff: Er sorgt für gesundes Wachstum und macht die Bildung von pflanzeneigenen Eiweißen möglich, aus denen Blätter, Blüten und Früchte entstehen. Die erste Düngergabe bekommt die Erde zusammen mit Kompost im Februar. Im März und April werden Obststräucher und Gemüse gedüngt. Starkzehrer wie Tomaten, Zucchini und Gurken erhalten von Juni bis August immer wieder einen Nachschlag.

Bio-Gärtner:innen und ihre Tricks

Ökologisch zu gärtnern bedeutet, im Einklang mit der Natur zu arbeiten. Eine wichtige Rolle spielt dabei Mulch aus Rasenschnitt, Laub und anderen organischen Materialien. Er schützt den Boden vor Starkregen ebenso wie vor anhaltender Trockenheit. Durch Mischkultur – also durch Kulturen, die sich gegenseitig ergänzen – wird der Platz optimal genutzt und die Pflanzengesundheit gefördert. Gute Beispiele sind Tomaten und Basilikum, Salat und Erbsen oder Karotten und Zwiebeln.