Mindestens 50 Prozent Bio in Kitas, Schulen und Kantinen

Mehr Bio in Kitas, Schulen und Kantinen
Schmeckt's? Auch gesund essen will gelernt sein - am besten schon im Kindergarten. (Quelle: Freepik)

Aktuelles von Naturland

November 09, 2022

Beratung als Schlüssel zum Erfolg – Naturland Workshop zur Außer-Haus-Verpflegung

Naturland fordert mehr Bio in Kitas, Schulen und Kantinen. „Die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung ist ein wichtiger Hebel, um das Ziel von 30 Prozent Bio zu erreichen. Um diesen Hebel zu nutzen, muss die Bundesregierung klare Zielvorgaben machen und zugleich ein gutes Beratungsangebot für Küchen und kommunale Einrichtungen ermöglichen“, sagte Naturland Präsident Hubert Heigl in Gräfelfing.

„Damit die Umstellung Wirkung entfaltet, brauchen wir mindestens 50 Prozent Bio in Kitas, Schulen und Kantinen der öffentlichen Hand,“ forderte Heigl mit Blick auf die geplante Verordnung der Bundesregierung zur Außer-Haus-Verpflegung (AHV): „Denn bei 50 Prozent reicht es eben nicht mehr, das eine oder andere Gericht auch mal in Bio anzubieten, sondern man muss das ganze Küchenkonzept überdenken. Und dann entsteht auch eine ernstzunehmende Nachfrage, die dafür sorgt, dass mehr landwirtschaftliche Betriebe auf Bio umstellen“, unterstrich der Naturland Präsident.

Bio-Beratung und Kennzeichnungssystem nach dänischem Vorbild

Voraussetzung für den Erfolg ist dabei auch, dass die Kantinen durch entsprechende Beratungsangebote bei der Umstellung unterstützt werden. Vorbild hierfür ist Dänemark mit der gemeinnützigen Stiftung „House of Food“, die seit über zehn Jahren Konzepte für besseres Essen entwickelt und Küchenpersonal schult. Das Ergebnis: Allein in Kopenhagen werden heute jeden Tag 70.000 Essen mit mindestens 90 Prozent Bio-Anteil zubereitet. Landesweit liegt nach Angaben der dänischen Regierung der Bio-Anteil in über 2.300 Küchen bei durchschnittlich 60 Prozent.

„Dänemark macht vor, was möglich ist. An diesem Vorbild muss sich die geplante Bundesverordnung zur Außer-Haus-Verpflegung orientieren“, forderte Naturland Präsident Heigl: „Neben anspruchsvollen Bio-Zielen braucht es dabei die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Bio-Beratung sowie ein abgestuftes Kennzeichnungssystem, das es den Kantinen ermöglicht, ihr Bio-Engagement auch an der Theke auszuloben“, unterstrich Heigl.

Über 50 Teilnehmende von Kommunen bei Naturland Workshop zur AHV

Um Beratung und Erfahrungsaustausch ging es auch beim ersten Naturland Workshop zur öko-fairen Außer-Haus-Verpflegung, an dem über 50 Vertreter:innen von Kommunen und sozialen Einrichtungen aus ganz Deutschland teilnahmen. Im Zentrum des Workshops standen Best-Practice-Beispiele verschiedener Kommunen aus Deutschland, aber auch von Initiativen aus Österreich und Frankreich.

So erläuterte etwa Philipp Abel, bei der Stadt Fürth zuständig für Nachhaltigkeit und Fairen Handel, wie die Stadt vorgeht, um den Bio-Anteil beim Schulessen erfolgreich zu steigern. „Bei den Ausschreibungen fürs Schul-Catering heben wir die Kriterien von Jahr zu Jahr stetig an. Der ganz große Sprung von heute auf morgen funktioniert nicht, weil dann die Bieter ausbleiben, aber kontinuierlich Schritt für Schritt geht das gut“, sagte Abel.

„In der öffentlichen Beschaffung von Lebensmitteln spielen Aspekte wie Bio und Fair eine immer wichtigere Rolle“, betonte Workshop-Leiterin Agnes Bergmeister aus der Abteilung Naturland Fair & Soziale Verantwortung: „Die Kommunen setzen sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele, für deren erfolgreiche Umsetzung es aber auch klare und transparente Kriterien braucht. Genau das bietet Naturland Fair, das als Siegel über eine hohe Verlässlichkeit und Akzeptanz verfügt“, unterstrich Bergmeister.

Folge-Workshop am 21. März zu praktischen Fragen der Beschaffung

Nachdem es in diesem ersten Workshop vor allem um Ausschreibungskriterien und deren Umsetzung ging, wird sich ein Folge-Workshop der eher praktischen Frage nach den konkreten Bezugsquellen widmen. Zu der Veranstaltung am 21. März 2023 wird die Naturland Zeichen GmbH einladen, die im Naturland Netzwerk zuständig ist für die Betreuung von Verarbeitungsunternehmen und Handel.

„Eine erfolgreiche Beschaffung setzt bedarfsgerechte Bezugsquellen voraus“ betont Karin Romeder, bei der Naturland Zeichen GmbH verantwortlich für die Außer-Haus-Verpflegung: „Eine Großküche hat hier andere Bedürfnisse als zum Beispiel eine einzelne Behörde, die nur Tagungsgetränke benötigt. Für beides gibt es Lösungen, die eine öko-faire Beschaffung in der Praxis ermöglichen.“

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