COP27: Kleinbauern unterstützen, Klima retten!

Klimagerechtigkeit und Ernährungssicherheit kann es nur mit einer starken kleinbäuerlichen Öko-Landwirtschaft geben.
Naturland Kakao-Anbau im Agroforstsystem bei der Kooperative Cooproagro in der Dominikanischen Republik (Quelle: Naturland / Christian Nusch)

Aktuelles von Naturland

November 10, 2022

Öko-Landbau macht Betriebe unabhängiger und klimaresilienter

Klimagerechtigkeit und Ernährungssicherheit kann es nur mit einer starken kleinbäuerlichen Öko-Landwirtschaft geben. Darauf weist der internationale Öko-Verband Naturland mit Blick auf die UN-Klimakonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheik hin. Am Samstag (12. November) steht dort beim „Adaptation & Agriculture Day“ die Transformation der Landwirtschaft im Mittelpunkt.

„Die Folgen des Klimawandels treffen die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern im globalen Süden besonders hart. Zugleich sind sie es, die die Nahrung für den größten Teil der Menschheit erzeugen“, sagte Naturland Präsident Hubert Heigl am Donnerstag in Gräfelfing. „Klimagerechtigkeit bedeutet deshalb auch, gerade diese kleinbäuerlichen Erzeugerbetriebe bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Und die besten Voraussetzungen dafür bietet der Öko-Landbau“, unterstrich der Naturland Präsident.

Denn Öko-Landbau braucht keine teuren und klimaschädlichen Dünger und Pestizide, deren Verwendung kleinbäuerliche Familienbetriebe ohnehin allzu oft in wirtschaftliche Abhängigkeit treibt. „Um die Welternährung zu sichern, müssen wir stattdessen Kleinbauern ertüchtigen, ihre Erträge mit Hilfe regional angepasster, agrarökologischer Methoden zu steigern. Genau solche regional angepassten Anbausysteme, die auf ökologische Vielfalt setzen, bieten auch die besten Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels“, sagte Naturland Präsident Heigl.

Regionale Klimaanpassung durch ökologische Vielfalt – Beispiel Agroforst

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Mischfruchtanbau unter Schattenbäumen. Diese so genannten Agroforstsysteme ahmen den natürlichen Stockwerkaufbau des Regenwalds nach. Verschiedene Nutzpflanzen wachsen dabei gemeinsam mit Bäumen und Sträuchern auf einer Fläche. Die Bäume liefern Laub und Wurzelmasse zum Humusaufbau und schützen den Boden vor Erosion und Austrocknung. Zugleich entstehen wertvolle Lebensräume mit hoher biologischer Vielfalt, in denen Schädlinge und Krankheiten auf natürliche Weise in Schach gehalten werden.

Die Ernte fällt dabei ebenfalls vielfältiger aus. Statt beispielsweise nur Kakao oder Kaffee für den Weltmarkt zu produzieren, können die Familien auch Ananas, Mango, Papaya, Kürbis oder andere Feldfrüchte ernten, für die Selbstversorgung oder den Verkauf auf regionalen Märkten. Damit leisten Agrofortsysteme nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung in der Landwirtschaft, sondern auch zur Ernährungssicherheit und zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit von kleinbäuerlichen Familien.

„Klimagerechtigkeit bedeutet deshalb auch, kleinbäuerliche Familienbetriebe in aller Welt bei der Umsetzung solcher zukunftsweisender ökologischer Anbaumethoden zu unterstützen“, sagte Naturland Präsident Heigl. Ein Beispiel aus Burundi, wo Naturland 17 Kaffee-Kooperativen in einem vom Land Baden-Württemberg finanzierten Agroforstprojekt unterstützt, findet sich pfeil weiterleitunghier.

Online-Petition zur Klimagerechtigkeit

Um eine gerechtere Klimafinanzierung für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern geht es zudem bei einer vom Fair Handelsunternehmen GEPA initiierten Online-Petition, die auch von Naturland unterstützt wird. Darin wird EU-Kommissar Frans Timmermanns aufgefordert, sich bei der COP27 dafür einzusetzen, dass sich internationale Programme und Finanzinstrumente besonders auf die Bedürfnisse der Kleinbäuerinnen und -bauern und ihre Organisationen ausrichten und Agrarökologie fördern. Diesbezügliche Finanzmittel, Fortbildungen und fachkundige Beratung sollen möglichst unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden, damit Kleinproduzent:innen sich gegen die unvermeidbaren Folgen der Klimakrise wappnen und ihre Lebensgrundlagen erhalten können. Weitere Informationen zur Klimapetition git es pfeil weiterleitunghier.

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